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in Aus der Fondsbranche: neue ProdukteLesedauer: 9 Minuten

Die große Robo-Advisor-Interview-Reihe „N26 hat eine tolle User Experience in der eigenen App geschaffen“

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Die Volksbanken haben seit März dieses Jahres einen eigenen Robo-Advisor (Visualvest), die Deutsche Bank in Kooperation mit fincite seit Dezember vergangenen Jahres (AnlageFinder), die Commerzbank soll in Kürze folgen. Sogar der Kölner Vermögensverwalter Meridio plant eine eigene Lösung (Meridio Matrix). Die Eintrittsbarrieren in den Markt der Robo-Advisor scheinen nicht besonders hoch. Täuscht der Eindruck?

Vins: Dass die großen Banken über die finanziellen Ressourcen verfügen, einen eigenen Robo-Advisor an den Markt zu bringen, dürfte niemanden überraschen. Aber Robo-Advisor ist nicht gleich Robo-Advisor. Hier kommt es vor allem darauf an, eine optimale User Experience zu schaffen, um den Kunden den Einstieg in den Kapitalmarkt möglichst leicht zu machen. Diesbezüglich bin ich eher überrascht wie schwer sich die Banken damit tun.

Setzen Sie die Aktivitäten der Branchengrößen nicht unter einen enormen Zeitdruck? Was passiert, wenn eine Deutsche Bank ernst macht und mal eben eine Marketing-Kampagne für einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag startet?   

Vins: Das wäre vermutlich das Beste, was uns passieren könnte. Dann würde das Thema in der breiteren Masse viel mehr Aufmerksamkeit bekommen als wir alleine erzeugen können. Und davon profitieren dann auch wir. Die meisten Kunden kaufen ja nicht blind, sondern machen sich dann erstmal im Internet schlau...und da stoßen sie dann wieder auf Vaamo.

Matthias Hübner von Oliver Wyman erwartet, diese Entwicklung beobachtend, in den kommenden vier Jahren ein Wachstum der verwalteten Vermögen auf etwa 30 Milliarden Euro – das jedoch vor allem auf die Robo Advisors von Banken und Asset Managern entfällt. Von den unabhängigen Anbieter werden seiner Meinung nach nur ein oder zwei überleben. Teilen Sie diese Aussage? 

Vins: Die klassischen Banken müssen jetzt schnell handeln und eigene Robo-Advisor-Lösungen an den Markt bringen. Das hilft ihnen, neue Kundensegmente zu erschließen und das Retail- /Affluent-Segment hochprofitabel zu bedienen. Das haben die meisten Banken erkannt und suchen derzeit nach Lösungen. Daher ist es wahrscheinlich, dass der größere Teil des Volumens in ein paar Jahren auf Robo-Advisor der etablierten Spieler entfällt, allein weil diese über den direkten Zugang zum Kunden verfügen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob tatsächlich nur 1-2 unabhängige Anbieter übrig bleiben werden. Auch heute gibt es ja unzählige unabhängige Vermögensverwalter. Der Markt ist so groß, dass ich mir gut vorstellen kann, dass sich mehr unabhängige Anbieter als Nischenanbieter für bestimmte Zielgruppen etablieren.

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