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Die große Robo-Advisor-Interview-Reihe Scalable Capital: „Unsere Assets under Management wachsen jede Woche 7-stellig“

Erik Podzuweit, Mitgründer und Geschäftsführer der Online-Vermögensverwaltung Scalable Capital
Erik Podzuweit, Mitgründer und Geschäftsführer der Online-Vermögensverwaltung Scalable Capital

DAS INVESTMENT.com: Was sehen Sie im Vergleich zum klassischen Finanzberater als Ihr größeres Asset an: Ihren Online-Vertriebsweg, der Ihnen enormes Kundenpotenzial bietet, oder Ihre Algorithmen, die Ihren Kunden attraktive, maßgeschneiderte Rendite-Risiko-Profile bietet?

Erik Podzuweit: Unser größtes Asset ist unsere Technologie. Technologie ist der Schlüssel, mit dem wir klassischen Privatanlegern Zugang zu einer echten Vermögensverwaltung geben können. Mit modernen finanzökonometrischen Verfahren und den heutigen Rechen- und Serverkapazitäten können wir beliebig viele Portfolios professionell, individuell und kosteneffizient verwalten. Ein Bank- oder Fondsberater könnte diese Datenmengen nicht einmal ansatzweise auswerten und verarbeiten. Darüber hinaus senken wir die Kosten dank konsequenter Automatisierung aller Schritte und Prozesse um ein Vielfaches.

Mit unserer intelligenten Risikomanagement-Technologie können wir alle Klientenportfolios rund um die Uhr überwachen und automatisch Umschichtungen durchführen, sobald die Risikoprojektionen eine drohende Verletzung der vom Klienten individuell festgelegten Risikokategorie anzeigen. Dabei fließen in die Risikoprojektionen nicht nur die Änderungen in den Basis- und Überschussrisiken der einzelnen Anlageklassen ein, sondern auch Änderungen im Zusammenwirken der Anlageklassen. Ziel ist es dabei, das individuell festgelegte Risiko jedes Anlegers im Zeitablauf möglichst konstant zu halten, so dass es nicht mit dem Risiko im Markt schwankt und aus einem Portfolio mit vermeintlich „mittlerem Risiko“ plötzlich ein Portfolio mit „hohem Risiko“ wird.

In Deutschland gibt es aktuell ein gutes Dutzend unabhängige Robo-Advisor - mit denen der Banken sollen es 30 bis 40 sein. Wie viele werden in den kommenden Jahren dazukommen?

Podzuweit: Es werden sicher noch einige Robo-Advisor hinzukommen. Irgendwann wird sich dann aber auch hier die Spreu vom Weizen trennen. Wir sind uns sicher: Am Ende werden nur echte Vermögensverwalter mit einem spürbaren Mehrwert für den Kunden übrig bleiben.

Robo-Advisor sind noch eine krasse Nische: Selbst die größten Robo-Advisor verwalten nicht einmal 50 Millionen Euro. Die verwalteten Vermögen aller unabhängigen Robo-Advisor hierzulande werden auf rund 100 Millionen Euro geschätzt. Angesichts von Verwaltungsgebühren von weniger als 1 Prozent dürfte Ihre Branche bislang nicht mehr als 1 Million Euro umsetzen. Auf der anderen Seite sagen Experten Ihrer Branche ein exponentielles Wachstum voraus. Schauen Sie mal in Ihre Glaskugel? Wann wird der erste deutsche unabhängige Robo-Advisor die Eine-Milliarden-Euro-Grenze überschreiten?

Podzuweit: Wir gehen davon aus, dass die Entwicklung ähnlich abläuft wie in den USA. Betterment sammelte im ersten Jahr zehn Millionen Dollar ein. Bis zur ersten Milliarde hat es in etwa vier Jahre gedauert. Danach ging’s dann richtig schnell: Von der ersten bis zu fünften Milliarde vergingen nur noch 18 Monate.

Sprechen wir hier von Ihrem Unternehmen? 

Podzuweit: Darüber würden wir uns sehr freuen. Das lässt sich heute aber noch nicht beurteilen. Wir bewegen uns in einem Markt von enormer Größe, aber auch starker Fragmentierung. Und das wird auch so bleiben. Investment Management ist kein „Winner-takes-it-all“-Markt. Deshalb wird es in meinen Augen nicht nur einen, sondern einige „Robo Advisor“ geben, die die Milliarden-Grenze knacken.


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