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Die große Robo-Advisor-Interview-Reihe „Wir finden den Bafin-Ansatz sehr vernünftig“

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Können Sie uns Angaben zu Ihren aktuellen Kundenzahlen, dem verwalteten Vermögen, dem verwalteten Durchschnittsvermögen, Ihrem Jahresumsatz oder Ihrem Gewinn oder dem Wachstum der genannten Kenngrößen machen?

Da wir uns in privater Hand befinden, geben wir generell keine Kennzahlen heraus. Dies ist übrigens auch in der traditionellen Vermögensverwaltung, bei der die Diskretion ja eine wichtige Rolle spielt, nicht unüblich. So kommuniziert unser Partner und Investor HQ Trust zum Beispiel nur, dass er gemeinsam mit seinen Schwesterfirmen ein Vermögen von „ungefähr €16 Milliarden“ betreut.

Einige Details kann ich trotzdem gerne nennen, da sie Ihre These der „krassen Nische“ wiederlegen: unsere Kunden verwalten aktuell im Durchschnitt ungefähr 300.000 Euro bei Liqid – mit einem Anlagevolumen, das von 100.000 Euro bis weit in den siebenstelligen Bereich reicht. Selbst unsere Pilotkunden gestalten sich hierbei äußerst heterogen. Sie sind mitnichten typische Early-Adopters, sondern umfassen Unternehmer, Manager und Professionals von den frühen Dreißigern bis zu den mittleren Siebzigern – was durchaus einem Querschnitt unserer Zielgruppe entspricht. Auch regional sind sie – wie in Deutschland vielleicht zu erwarten – sehr breit verstreut.

Häufig heißt es: Die größte Wachstumsbremse für Robo-Advisor ist die fehlende Marketing-Power aufgrund von beschränkten Werbebudgets. Stimmen Sie dem zu?

Wieder eine sehr pauschale Aussage, die ich nur bedingt nachvollziehen kann. Richtig ist sicher, dass sich sowohl die digitalen Vermögensverwalter, als auch die Robo-Advisors erst am Anfang ihrer Wachstumsgeschichte befinden. Daher können alle ihren Bekanntheitsgrad bestimmt noch deutlich steigern.

Welche Wachstumsbremse würden Sie außerdem gerne gelöst wissen?

Generell sehe ich die weitere Verbreitung einer effizienten und sinnvollen privaten Geldanlage vor allem durch zwei Faktoren gebremst: zum einen durch das noch immer unterentwickelte Kundenverständnis für die wichtige Rolle, die ein breit diversifiziertes Kapitalmarktportfolio in der langfristigen Entwicklung des privaten Vermögens spielt. Denn langfristig können Sie nur mit Aktien und Immobilien Ihr Geld überhaupt erhalten, geschweige denn mehren. Und zweitens das oft noch fehlende Bewusstsein für die Rolle von Kosten bei der Geldanlage. Denn hier sind wir immer wieder überrascht, welche hohe expliziten und impliziten Gebühren selbst vermögende Kunden bei ihren bestehenden Anbietern zahlen, ohne sich die fatalen Folgen für ihre Langfristrenditen vor Augen zu führen. Oft ist die Gesamtkostenbasis einer Vermögensverwaltung für Nicht-Experten auch deshalb schwer zu quantifizieren, weil viele Anbieter noch immer nicht ausreichend Transparenz walten lassen.

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