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Aktualisiert am 27.01.2020 - 14:49 Uhrin VersicherungenLesedauer: 2 Minuten

Die grüne Versicherung wird Mainstream

Tjark Goldenstein
Tjark Goldenstein, Gründer und Chef der Ökorenta Finanz AG

DAS INVESTMENT.com: Herr Goldenstein, Nachhaltigkeit dürfte das Wort des Jahres 2009 werden. Macht sich das auch auf dem Versicherungsmarkt bemerkbar? Tjark Goldenstein: Im Moment sagt keiner öfter Nachhaltigkeit als US-Präsident Obama und sogar Bundeskanzlerin Merkel hat sich schon positiv geäußert. In Deutschland wird derzeit allerdings mehr geredet als getan. DAS INVESTMENT.com: Wie meinen Sie das? Goldenstein: Beispiel betriebliche Altersvorsorge: Laut Gesetz müssen die Anbieter erklären, wie viel Geld sie in nachhaltige Anlagen investieren. Doch wenn sie eine Null hinschreiben, ist die Arbeit getan. Der Staat könnte hier problemlos per Gesetz einen bestimmten Prozentsatz festlegen, der in nachhaltige Investments fließen muss. Er tut es aber nicht, obwohl es bereits in einigen anderen europäischen Ländern gemacht wird. DAS INVESTMENT.com: Wird sich das bald ändern? Goldenstein: Ja, allerdings wird vor der Wahl in diesem Jahr nichts mehr passieren. In den kommenden zwei Jahren wird sich auf der gesetzlichen Ebene aber auf jeden Fall etwas tun, da bin ich mir sicher.
DAS INVESTMENT.com: Was genau ist geplant? Goldenstein: Die Förderung der betrieblichen Altersvorsorge beispielsweise soll davon abhängig gemacht werden, wie viel Geld nachhaltig investiert wird. Diskutiert wird derzeit ein grüner Anteil von 20 Prozent. DAS INVESTMENT.com: Nachhaltige Investments dürften dadurch einen riesigen Schub bekommen. Schon jetzt spielen immer mehr Versicherer die grüne Karte. Allein in den vergangenen zwölf Monaten haben sieben ihre Fondspaletten um grüne Produkte erweitert oder gemanagte Öko-Varianten ins Programm genommen. Wo steht der Markt in fünf Jahren?   Goldenstein: Öko-Versicherungen werden Mainstream. Jeder Versicherer wird früher oder später ein grünes Produkt im Angebot haben. Das geschieht nicht immer aus Überzeugung, sondern schlichtweg weil es vom Markt gefordert wird. Keiner kann es sich leisten, den Zug zu verpassen. DAS INVESTMENT.com: Die Produkte haben also eher eine Alibi-Funktion. Goldenstein: Kaum eine Versicherung wird hier viel Geld investieren und Hochwertiges tun. Nur wenige Anbieter werden das Thema durchgehend in ihre Geschäftspolitik einfließen lassen.   DAS INVESTMENT.com: Im Januar dieses Jahres ging mit der Ökorenta Finanz AG Ihr auf nachhaltige Produkte spezialisierter Maklerpool an den Start. Wie ist die Resonanz? Goldenstein: Inzwischen haben über 300 Vermittler einen Testzugang beantragt. Die Produkte werden gut angenommen. Allerdings wurde durch die Finanzkrise auch der Vertrieb der nachhaltigen Produkte nachhaltig gestört. DAS INVESTMENT.com: Sie haben mit der Barmenia im Bereich Krankenversicherung, dem Volkswohlbund in Sachen Lebensversicherung und dem Münchener Verein in punkto Pflegeversicherung drei Produktpartner, geplant sind sechs bis Ende 2009. Wer kommt noch hinzu? Goldenstein: Ich suche noch einen Partner im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge sowie bei der Kfz- und Sachversicherung. Mir schwebt unter anderem eine klimaneutrale Kfz-Versicherung vor, bei der der Versicherte die durch das Autofahren entstandenen Umweltschäden durch einen etwas höheren Beitrag, der entsprechend investiert wird, wieder ausgleichen kann.


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