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„Die Jammerei um die Eurokrise in manchen Zeitungen ist erstaunlich“

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Deutschland bleibt sicherer Hafen

Noch ein Punkt zum möglichen, aber unwahrscheinlichen Verlust des deutschen AAA-Ratings. Die USA verloren bei Standard & Poors im Sommer 2011 ihr Triple‐A. Seitdem sind die 10-jährigen Renditen von 2,25 Prozent auf 1,66 Prozent gesunken.

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns auf beiden Seiten des Atlantiks in einer Deleveraging-Phase befinden, die tendenziell deflationär und nicht inflationär wirkt – Krugman schreibt unablässig darüber.

Bei dem gegenwärtigen Marktumfeld ist die Flucht der Anleger in vermeintlich sichere Häfen ein stabiler Trend. Deshalb würde sich selbst bei dem unwahrscheinlichen Fall einer Abstufung Deutschlands vorläufig nichts ändern.

Europa am Scheideweg

„Die Welt“ ist nicht die einzige Zeitung, die sich zuletzt mit fehlender redaktioneller Weitsicht auszeichnete. Um den Anspruch einer Qualitätszeitung halten zu können, sollte sie ihren Lesern besser klarlegen, dass es für Europa entweder ein Mehr oder ein Weniger an Integration gibt.

Der gegenwärtig erreichte Kompromiss der europäischen Integration ist unhaltbar. Eine höhere Integration macht ökonomisch, politisch und militärisch Sinn. Also kann es nur eine Richtung geben.

Somit muss die Devise für Deutschland, Österreich, Holland & Co. lauten: möglichst gute Konditionen für den nächsten Integrationsschritt auszuhandeln. Deutschland profitierte in den Nullerjahren (2000 bis 2009) indirekt von der Dividende, die die Südländer durch den für sie zu niedrigen Risikoaufschlag einstreichen konnten. Die deutsche Exportstatistik spricht eine klare Sprache.

Es war für die Bundesrepublik bereits damals rentabel. Und jetzt profitiert das Land nochmals durch den vorhin beschriebenen Effekt. Nur ist die Jammerei in manchen Blättern erstaunlich, hält doch die Gruppe rund um Deutschland alle Asse in der Hand. Sie braucht sie nur spielen wollen.

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