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Aktualisiert am 28.09.2017 - 15:45 Uhrin Fondsporträts altLesedauer: 6 Minuten
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Die neue Normalisierung

Die neue Normalisierung

Reduzierung der Bilanzen von Zentralbanken

Vor dem Jahr 2007 belief sich die Bilanz der Fed auf 6 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP), während sie bei der EZB 13 % des BIP ausmachte. Mittlerweile wurden diese Bilanzen auf 25 % bzw. 38 % aufgebläht. Zur Jahresmitte 2017 bezifferte sich das Volumen der kombinierten Bilanzen der Zentralbanken in den drei größten Industrieländerregionen – der Fed, EZB und Bank of Japan (BoJ) – auf 14 Bio. USD.

Diese Situation ist geradezu beispiellos, aber die allmähliche Normalisierung dieser Bilanzen wird lange andauern.

Basierend auf Signalen der Fed und der EZB haben sich die Zeichen der Zeit nun offenbar geändert. Die Fed dürfte inmitten einer allmählichen Reduzierung  ihrer  Reinvestitionspolitik bereits ab dem vierten Quartal 2017 mit dem Tapering beginnen. Unterdessen dürfte die EZB ihre Bilanz nicht sofort verringern, aber ihr Wertpapierkaufprogramm 2018 einstellen, womit ein „Zwangskäufer“ vom Markt verschwinden würde.

Wir befinden uns somit auf unbekanntem Terrain, und die Beziehung zwischen Anleiherenditen und der quantitativen Lockerung war bislang nicht von linearer Natur.

Der vierte Zeitraum des Tapering – Dieses Mal ist alles anders

Tapering bzw. die allmähliche Reduzierung von Wertpapierkäufen ist kein neues Phänomen. Während seit 2009 beträchtliche Wertpapierkaufprogramme aufgelegt wurden, folgten diese keinem linearen Muster im Hinblick auf die monatlichen Beträge. Seit 2009 gab es vier Zeiträume, in denen die Zentralbank ihren Markteffekt verringerten, indem sie die Käufe reduzierten oder einstellten.

Zeitraum 1 (Mai 2009 – Sep. 2010). Das dreimonatige durchschnittliche Kaufvolumen fiel von 215 Mrd. USD pro Monat auf beinahe null, da die Fed ihre Käufe in Rahmen von QE1 von pro Monat auf beinahe null zurückgeführt. Die EZB schrumpfte ihre Bilanz aufgrund der Rückzahlung der LTROs über rund 510 Mrd. USD.

Zeitraum 2 (Mai – Sep. 2011) Die Käufe gingen von 100 Mrd. USD auf rund 40 Mrd. USD pro Monat zurück.

Zeitraum 3 (Nov. 2013 – Feb. 2015) Die durchschnittlichen monatlichen Käufe gingen von rund 170 Mrd. USD auf etwas mehr als 70 Mrd. USD pro Monat zurück. QE3 wurde von 85 Mrd. USD

Zeitraum 4 (Derzeit) Dieser Zeitraum begann in etwa im Sommer 2016, als das durchschnittliche Kaufvolumen von 180 Mrd. USD pro Monat auf weniger als derzeit 120 Mrd. USD zurückging. Die BoJ ging auf ein Renditekurvenmanagement über, das zum Kauf von weniger Wertpapieren führte als der vorherige Ansatz, und die EZB verlangsamte ihre Wertpapierkäufe von 80 Mrd. EUR pro Monat auf 60 Mrd. EUR.