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"Die Regulierung von geschlossenen Fonds eröffnet auch neue Chancen"

Eric Romba, Sprecher des Verband Geschlossene Fonds
Eric Romba, Sprecher des Verband Geschlossene Fonds
DAS INVESTMENT: Bis Juli müssen die Emissionshäuser die AIFM-Regulierung für Manager alternativer Investmentfonds umsetzen. Was haben Vermittler von geschlossenen Fonds davon?

Eric Romba:
Die Regulierung schafft Rechtssicherheit für die gesamte Branche. Mit dem Kapitalanlagegesetzbuch, kurz KAGB, gibt es erstmals gesetzliche Leitplanken. Durch Sicherungsnetze wie die Verwahrstelle und das erweiterte Reporting werden wir eine weitere Professionalisierung von Marktteilnehmern und Produkten sehen. Davon profitiert auch der Berater beim Kunden.

Aber es gibt bestimmt noch offene Punkte, die im Interesse von Finanzberatern geregelt werden sollten.

Romba:
Die Übergangsregelungen aus dem KAGB sind genau anzuschauen. Wirdürfen nicht aufgrund der gesetzlichen Regelungen zu einem Vertriebsstillstand kommen. Berater und Investoren müssen über den 22. Juli hinaus nahtlos Zugriff auf geschlossene Fonds haben können.

Denn schon die aktuelle Platzierungsleistung ist recht übersichtlich.

Romba:
Der Markt kennt ohne Frage bessere Zeiten. Es hilft zwar wenig, aber sagen wird man es trotzdem dürfen: Zurzeit haben es alle Kapitalanlagesegmente schwer. Die Produkte spüren die Auswirkungen exogener Effekte wie der Finanzkrise, der Euro-Schulden-Krise und der Weltwirtschaftskrise. Wenn dann etwas nicht gut läuft, ist es doppelt schwierig, Anleger für neue Investitionen zu begeistern. Aber wir sind zuversichtlich. Die Regulierung eröffnet Chancen für neues Wachstum. Die gilt es zu nutzen.

Zunächst einmal dürfte wohl aber die Zahl der freien Berater sinken.

Romba:
Bei den bankenunabhängigen Vermittlern wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Übrig bleiben diejenigen, die alle neuen Anforderungen erfüllen können. Der eine oder andere wird eine Überraschung erleben, weil er doch nicht unter die Alte-Hasen-Regelung fällt.

Immerhin hat sich der neue Referentenentwurf für das AIFM-Umsetzungsgesetz stark auf Ihre Branche zubewegt. Geht ein Ruck durchs Kirchenschiff?

Romba:
Das vielleicht nicht, aber es macht sich ganz klar Erleichterung breit. Der Diskussionsentwurf hätte das Potenzial gehabt, vielen Anbietern die Luft zum Atmen zu nehmen. Wir sind froh, dass wir mit unseren Argumenten überzeugen konnten. Der jetzt beschlossene Kabinettsentwurf wahrt die Balance zwischen unternehmerischer Freiheit und notwendigem Anlegerschutz. Er ist gut für den Fondsstandort Deutschland. Und für Sachwertinvestitionen.

Wird der Entwurf so auch Gesetz?

Romba:
Im Großen und Ganzen wird er Eingang in das Gesetzesblatt finden. Zwar wird es im Lauf des parlamentarischen Verfahrens noch Änderungen geben. Aber die Eckpfeiler stehen.

Und neue Zielgruppen wie Family Offices, Vermögensverwalter und institutionelle Investoren werden für einige Emissionshäuser noch wichtiger.

Romba:
Ja, die Bedeutung professioneller Investoren für unsere Branche wächst mit der Regulierung. Mit einer Zulassung als Kapitalverwaltungsgesellschaft können die Unternehmen in Zukunft alle Vehikel des KAGB auflegen und allen Investorenschichten anbieten, auch den Profis. Entscheidend ist dann mehr denn je, welche Asset-Management-Kompetenz das jeweilige Unternehmen hat. Denn das generiert den Mehrwert für den Investor und wird gerade von den Profis nachgefragt. Und darin haben die Anbieter geschlossener Fonds große Stärken.

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