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Die Stuttgarter „Wir sind keine Alleskönner“

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DAS INVESTMENT.com: Was steht in Sachen Transparenz bei der Stuttgarter als Nächstes auf dem Programm?

Berndt: Wir wollen die Bedingungen und alles, was wir sonst noch an Text produzieren, verständlicher machen. Aber wir stehen dort auch in einem Konflikt mit der Rechtsabteilung. Wenn nämlich etwas in den Bedingungen nicht klar geregelt ist, legen die Gerichte uns das zum Nachteil aus. Ich muss den Text also rechtssicher und trotzdem verständlich für den Kunden machen. Das wird noch dauern.

DAS INVESTMENT.com: Kommen wir zur Kapitalanlage. Ihre Aktienquote liegt bei 8 Prozent.

Berndt: Super, oder?

DAS INVESTMENT.com: Das ist viel – und man sieht es in der Branche sehr selten, höchstens noch bei der Allianz.

Berndt: Die Allianz bewegt sich meist zwischen 8 und 10 Prozent. Und wir auch. Wir sind die beiden einzigen.

DAS INVESTMENT.com: Die Allianz ist aber ein bisschen größer als die Stuttgarter.

Berndt: Größe ist da nicht entscheidend. Es ist heute viel mehr die Frage, ob ich es mir leisten kann. Und das hat etwas mit Eigenkapital, Solvenzquoten und Reserven zu tun. Es gibt die regelmäßigen Stresstests der Bafin. Diese geben Auskunft darüber, ob ein Versicherer genügend Puffer hat, um die höhere Volatilität risikoreicher Anlagen auszuhalten. Und wir können das.

Wenn Sie sich die Kapitalanlage der Stuttgarter vor dem Platzen der Dotcom-Blase und jetzt anschauen, werden Sie kaum Unterschiede feststellen. Wir machen nichts anders als vorher. Nur galten wir damals mit 8 Prozent Aktienquote als langweilig, weil die anderen einen Aktienanteil von 20 oder 30 Prozent am Portfolio hatten. Jetzt aber, da sich viele Versicherer völlig von Aktien verabschiedet haben, ist es wieder etwas Besonderes.

DAS INVESTMENT.com: Auf welche Aktien setzen Sie denn dabei?

Berndt: Überwiegend auf deutsche Standardaktien. Man könnte auch scherzhaft sagen: „Schließe die Lebenspolice bei der Stuttgarter ab und lege die Aktien bei der Allianz an.“

DAS INVESTMENT.com: Und der Rest?

Berndt: Es gibt drei signifikante Unterschiede zwischen unserem Portfolio und dem Marktdurchschnitt. Der erste ist das Aktienportfolio, auf das wir eine durchschnittliche Dividendenrendite von 5 Prozent erzielen.

Der zweite ist die Immobilienquote: Der Immobilienanteil beträgt bei uns 10 Prozent, der Branchenschnitt liegt bei 4 bis 5 Prozent. Also auch dort sind wir doppelt so stark investiert wie die Branche. Nach Abschreibungen und Abzug der Bewirtschaftungskosten erzielen wir hier ebenfalls eine Rendite von 5 Prozent.

Der dritte Unterschied ist unsere Hypothekendarlehensquote von 10 Prozent. Der Markt liegt etwa bei 4 Prozent. Ein Drittel unserer Kapitalanlage ist ganz anders aufgebaut, als es im Markt üblich ist. Die durchschnittliche Verzinsung, also das, was wir mit der Kapitalanlage ohne Sondereffekte verdienen, liegt aktuell bei 4,45 Prozent. Und damit fühlen wir uns äußerst wohl.

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