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„Die unangefochtene Anführerin Europas“ George Soros lobt Angela Merkel

Ungewohnte Töne in Richtung der Bundeskanzlerin von einem ihrer Kritiker: Investorenlegende George Soros hat sich im Interview mit der Wirtschaftswoche jetzt überraschend positiv zu Angela Merkel geäußert. Die Bundeskanzlerin sei die „unangefochtene Anführerin Europas“, sagte Soros. Er schätze an der deutschen Kanzlerin die „wilde Entschlossenheit“, die sie in der Flüchtlingskrise zeige. In der Vergangenheit hatte er Merkel mehrfach vorgeworfen, durch ihre Sparpolitik während der Euro-Krise den Zusammenhalt der Europäischen Union zu gefährden.

Soros bezeichnet Deutschland als den derzeitigen „Hegemon“ im krisengeschüttelten Europa. In dieser Rolle solle es Verantwortung auch für die Interessen anderer übernehmen, fordert der Altinvestor.

Anleihen ausgeben, um Flüchtlingen zu helfen

In der EU gewönnen derzeit nationalistische Tendenzen die Oberhand, so Soros. Die gemeinsamen Grundwerte seien verloren gegangen. Die EU benötige jedoch eine gemeinsame Flüchtlingspolitik. Der Altinvestor nennt auch konkrete Zahlen: 15.000 Euro pro Asylbewerber für Wohnen, Gesundheit und Ausbildung solle die Gemeinschaft den Mitgliedstaaten zur Verfügung stellen.

Um die finanziellen Mittel bereitzustellen, solle die EU langfristige Anleihen ausgeben – und damit gleichzeitig die Euro-Wirtschaft ankurbeln. So lasse sich die Belastung aufteilen zwischen solchen Ländern in Europa, die Flüchtlinge aufnehmen, und solchen, die das ablehnten, sagt Soros mit Blick auf EU-Mitglieder wie Polen und Ungarn.

Ein Brexit? – „Hirnrissig!“

Zu einen möglicherweise bevorstehenden Brexit urteilte Soros: Der Austritt Großbritanniens aus der EU per Volksentscheid sei „hirnrissig. Das Land profitiere stark vom europäischen Binnenmarkt und sei dabei von der Eurokrise verschont geblieben. In Wahrheit, so Soros, genieße „Großbritannien den besten Deal, den man sich vorstellen kann“.

Der aus Ungarn stammende populäre Investor mit jüdischen Wurzeln hat in der Vergangenheit einerseits durch hochspekulative Investments, andererseits durch seine öffentlichen Äußerungen zum Weltgeschehen und ein breit angelegtes philanthropisches Engagement von sich Reden gemacht. Im Interview mit der Wirtschaftswoche bringt er sein Handeln mit der eigenen Erfahrung als Flüchtling vor Holocaust und Kommunismus in Verbindung. Er wolle „Europa in eine möglichst offene und weltoffene Gesellschaft verwandeln“ helfen, so Soros.

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