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„Die US-Geldpolitik steht vor einem Paradigmenwechsel“

Christophe Donay (links) und Bernhard Lambert von Pictet & Cie
Christophe Donay (links) und Bernhard Lambert von Pictet & Cie
Christophe Donay  ist Leiter Asset Allocation & Makroökonomie bei Pictet & Cie und Bernard Lambert der Chefvolkswirt von der Schweizer Investmentgesellschaft.

Die Zentralbanken verringern das Liquiditätsrisiko

Die Weltwirtschaft wird derzeit von zwei dominierenden Risikofaktoren bestimmt. Erstens von der Konjunktur, deren Verlangsamung einen negativen Einfluss hat. Zweitens von dem Risiko einer Systemkrise, ausgelöst vor allem durch die europäische Systemkrise. Dieser zweite Risikofaktor lässt sich unterteilen in das Liquiditätsrisiko, mit dem insbesondere die europäischen Peripherieländer und die Banken zu kämpfen haben, und das Solvenzrisiko.

Mit der Ankündigung des neuen, einer geldpolitischen Lockerung gleichkommenden Programms Outright Monetary Transactions (OMT) der Europäischen Zentralbank (EZB) am 6. September wurde das Liquiditätsrisiko weiter reduziert. Während des Sommers war es bereits gesunken, nachdem Mario Draghi am 26. Juli erklärt hatte: „Die EZB ist bereit, alles zu tun, um den Euro zu erhalten. Und glauben Sie mir, dies wird ausreichen“. Trotz dieser neuen geldpolitischen Ankündigung bleibt das Solvenzrisiko groß und wurde von den europäischen Behörden immer noch nicht angegangen.

Arbeitsmarktprogramme a la USA

Nicht nur die EZB hat ein neues Programm zur geldpolitischen Lockerung aufgelegt. Auch die amerikanische Federal Reserve (Fed) hat eine dritte Runde der quantitativen Lockerung („QE3“) versprochen, die dieses Mal speziell auf den Arbeitsmarkt abzielt.

Die amerikanische Notenbank wird der Wirtschaft damit neue Liquidität bereitstellen, und so versuchen, die Zinsen kurz-, mittel- und langfristig zu senken, wenn möglich auf ein Niveau unterhalb des nominalen BIP-Wachstums.

Die Neuerung bei diesem Programm ist, dass es zeitlich unbegrenzt ist, das heißt erst dann beendet wird, wenn die Bedingungen am Arbeitsmarkt sich verbessert haben. Das Liquiditätsrisiko war auch der Grund für die Ankündigung eines neuen Anlagen-Kaufplans im Wert von 129 Milliarden US-Dollar durch die japanischen Zentralbank (BoJ) am 19. September.

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