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„Die US-Geldpolitik steht vor einem Paradigmenwechsel“

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Unbegrenzte Dauer von QE3

Am 13. September kündigte der amerikanische währungspolitische Ausschuss (FOMC) die Auflegung eines dritten Programms zur quantitativen Lockerung (QE3) an. Dieser Plan sieht den Kauf von Hypotheken-besicherten Titeln im Wert von 40 Milliarden Dollar pro Monat vor.

Im Vergleich zu den beiden ersten Programmen handelt es sich dabei um einen niedrigen Betrag. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass der monatliche Kaufrhythmus am Ende des Jahres, wenn das Programm der Verlängerung von Laufzeiten („Operation Twist“) ausläuft, steigen wird.

Gleichzeitig hat der FOMC das vorgesehene Ende des Nullzinses von Ende 2014 auf Mitte 2015 verschoben und vor allem zu verstehen gegeben, dass er das Kaufprogramm fortsetzen wird, bis sich am Arbeitsmarkt eine klare Verbesserung abzeichnet. Letzteres ist eine kleine Revolution.

US-Paradigmenwechsel

Bis dahin hatte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihre Kaufprogramme immer als Reaktion auf einen Anstieg des Deflationsrisikos und Spannungen an den Finanzmärkten aufgelegt - nicht so dieses Mal. Die Priorität ist ganz klar die Senkung der Arbeitslosigkeit, während das Inflationsrisiko erst an zweiter Stelle kommt. Dieser Paradigmenwechsel deutet darauf hin, dass die QE3-Massnahmen mindestens bis Ende nächsten Jahres verlängert werden. Sie könnten also von sehr großem Umfang sein.

Die positiven Auswirkungen auf das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts dürften sich aber in Grenzen halten. 2013 dürften sie unseres Erachtens zwischen 0,3 und 0,5 Prozent ausmachen. Das ist natürlich besser als nichts, aber im Hinblick auf die potenziellen negativen Konsequenzen der Haushaltspolitik erscheinen diese Zahlen doch sehr niedrig.

Wenn der Kongress keine Maßnahmen ergreift, dann könnte die Straffung der Fiskalpolitik (fiscal cliff) zu einer Reduzierung des Wachstums von 3 Prozentpunkten im Jahr 2013 führen und die amerikanische Wirtschaft in die Rezession stürzen.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Kongress letztendlich diese Bremswirkung der Haushaltspolitik begrenzen wird, aber selbst in diesem Fall gehen wir von einer Wachstumsreduzierung um 1,0 Prozentpunkte aus. Wir bleiben bei unserer Prognose für ein auf 2,25 Prozent begrenztes Wachstum im Jahr 2013.

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