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Die Zins-Falle: Sauren-Studie schlägt Alarm

Eckhard Sauren (Foto: Anna Mutter)
Eckhard Sauren (Foto: Anna Mutter)
Vor über 30 Jahren ist es nochmal gut gegangen. Damals von März 1978 bis August 1981 stieg die Umlaufrendite deutscher Staatsanleihen um 6 Prozentpunkte auf 12 Prozent. Die Kurse von Bundesanleihen brachen in dieser Zeit um 22 Prozent ein – gemessen am Anleiheindex Rex (siehe Grafik). Anleger kamen nur deshalb mit einem blauen Auge davon, weil das Zinsniveau damals generell deutlich höher war als es heute ist. Der Performance-Index Rex-P, der die Zinserträge mit einfließen lässt, legte in der genannten Zeit sogar um 0,8 Prozent zu.

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Und heute?

Eine aktuelle Studie aus dem Hause Sauren Fonds-Research schlägt Alarm. Die Zinsen für Anleihen sind heutzutage dermaßen niedrig, dass sie einen Kursrutsch auf keinen Fall so abfedern können wie damals.

Heute sind Anleger verwöhnt. Über drei Jahrzehnte lang gingen die Renditen an den Anleihemärkten tendenziell zurück. Über drei Jahrzehnte lang stieg also das Kursniveau der Anleihen. Eine Bundesanleihe aus dem Januar 1994 zahlt jedes Jahr einen Zinskupon von 6,25 Prozent. Sie läuft noch bis 2024. Und wer sie kaufen will, muss dafür 150 Prozent bezahlen. 15.000 Euro für eine verzinste Geldanlage von 10.000 Euro. Macht eine Rest-Rendite von 1,2 Prozent. Und manche Leute machen das.

„Das Ertrags/Risiko-Verhältnis der Rentenmärkte sieht aktuell relativ schlecht aus“, sagt Eckhard Sauren, Gründer und Chef von Sauren Fonds-Research, und zieht Schlüsse: „War die Managerqualität im Rentenbereich in der Vergangenheit weniger entscheidend, so werden die Fähigkeiten des Fondsmanagers in der Zukunft umso bedeutender sein.“

Eine vereinfachte Rechnung zeigt, was kommen könnte, wenn man nur dem Markt vertraut. Sie unterstellt, dass die Umlaufrendite von 1 auf 4 Prozent steigt. Der Einfachheit halber über Nacht. In diesem Fall würde der Kurs einer Anleihe mit Restlaufzeit von acht Jahren um rund ein Fünftel einbrechen. Gleiches würde übrigens auch mit der gern genommenen Alternative, der Unternehmensanleihe, passieren, wenn deren Risikoaufschlag im Vergleich zur Bundesanleihe konstant bleibt. Diese Zinsaufschläge liegen derzeit aber auf ebenfalls sehr niedrigem Niveau. Sollten Anleger aber plötzlich höhere Risikoprämien für ihre Unternehmensanleihen verlangen, würden sich die Renditeaufschläge vergrößern. Das hieße im Umkehrschluss, dass die Kurse der Unternehmensanleihen noch mehr sinken würden als die der Staatsanleihen. Allerdings könnten die höheren absoluten Renditen hier etwas mehr rausreißen.

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Dass insbesondere deutsche Anleger noch immer in Rentenprodukte stürmen erklärt sich Sauren so: „Die meisten Anleger orientieren sich an den Erträgen der Vergangenheit. Eine kritische Analyse der Ist-Situation nehmen nur die wenigsten vor.“

Als Alternative zu marktbreiten Rentenprodukten sieht Sauren spezielle Strategien, wie etwa Long-Short-Management. Diese Fondsmanager dürfen auch auf fallende Kurse setzen (Short-Positionen). Auch könnten beigemischte Fremdwährungen den einen oder anderen Streuungseffekt bringen und Gewinne beisteuern.

Die komplette Studie mit Grafiken, allen angeführten Beispielen und einigem mehr können Sie hier herunterladen.

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