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Digital plus real Wie US-Robo Betterment menschliche Berater einbindet

Betterment-Gründer und -Chef Jon Stein. Der Robo-Advisor bietet seit vergangenem Jahr auch traditionelle Finanzberatung an.
Betterment-Gründer und -Chef Jon Stein. Der Robo-Advisor bietet seit vergangenem Jahr auch traditionelle Finanzberatung an. | Foto: Betterment

Sieht so die Zukunft von Finanzberatung aus? Der US-amerikanische Robo-Advisor Betterment stellt seit vergangenem Jahr auch menschliche Berater ein. Auf diese Weise will das Unternehmen einem Bedürfnis begegnen, das sich auf rein technischem Weg nicht lösen lässt: Anleger möchten hin und wieder auch mit einem Berater aus Fleisch und Blut sprechen, will Betterment erkannt haben. Das Bedürfnis tauche insbesondere dann auf, wenn Menschen vor wichtigen Wegmarken ihres Lebens stehen, die finanzielle Entscheidungen erforderten.

Laut einem Bericht der New York Times (NYT) hat Betterment, US-Robo-Advisor der ersten Stunde mit aktuell 15 Miliarden US-Dollar verwaltetem Vermögen, daher sein Geschäftsmodell erweitert. Das Angebot: Kunden können über die Plattform Servicepakete buchen, die eine einmalige Beratung durch einen echten Finanzberater beinhalten. Fünf Beratungspakete hat Betterment im Angebot: Ein Basispaket („Getting started“, „anfangen“), einen allgemeinen Finanz-Checkup, einen Finanzplan je für Studium und Eheschließung sowie das Paket Altersvorsorge.

Mindestens 45-minütiges Telefonat

Jedes der Angebote umfasst ein mindestens 45-minütiges Telefonat mit einem Finanzprofi. Die Handlungsvorschläge kommen per E-Mail und müssen vom Kunden selbst umgesetzt werden. Beim Altersvorsorge-Paket kann der Kunde den Berater zusätzlich einen Monat lang per E-Mail und Telefon kontaktieren. Die Preise sind dem Aufwand angepasst. So ist das Startpaket für 149 US-Dollar, die Altersvorsorge-Beratung für 399 US-Dollar zu haben. Selbst das teuerste Beratungspaket verschlingt weniger als ein Viertel der Kosten, die ein US-Kunde für einen Finanzplan von einem traditionellen Berater berappen müsste, ordnet das die NYT ein.

Kunden von Betterment können sich darüber hinaus auch dauerhaft beraten lassen, allerdings erst ab einer Anlagesumme von 100.000 US-Dollar. 0,5 Prozent vom verwalteten Vermögen werden dann als Gebühr berechnet. Laut NYT ist das rund die Hälfte von dem, was ein menschlicher US-Berater in Rechnung stellen würde. Für das reine Digitalangebot werden dagegen nur 0,35 Prozent der angelegten Summe fällig.

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Laut Auskunft eines Betterment-Beraters gegenüber der Tageszeitung bieten die neuen menschlichen Helfer den Kunden mehr an als nur solche Anlageprodukte, die Betterment auch selbst verkauft. Vielmehr würde zunächst an den dringendsten Finanzbaustellen des Kunden gearbeitet – was auch anderweitig abgeschlossene Investments mit einbeziehe.   

Angebot soll ausgedehnt werden

Das Angebot befindet sich offenbar noch in der Testphase. Das US-Finanzportal Investment News zitiert einen Betterment-Sprecher mit der Aussage, die Preise für das Beratungsangebot seien „nicht in Stein gemeißelt“ und das Unternehmen wolle weitere Pakete anbieten, wenn sich dafür ein Kundenbedarf herauskristallisieren sollte.

Auch andere US-Robo-Berater bieten mittlerweile menschliche Expertise an: Die NYT nennt neben Betterment auch die hauseigenen Digitalberater von Vanguard und Schwab sowie die Plattformen Ellevest, Wealthsimple und Personal Capital. Der Anbieter Wealthfront, der wie Betterment seit 2008 am Markt ist und ebenfalls zu den Schwergewichten unter US-Robos zählt, setzt weiterhin auf einen rein digitalen Service.

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