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Digitale Helfer Wie Maklerpools der Konkurrenz durch Fintechs begegnen

166 Stunden wartete Helge Bruns im September vor dem Apple Store in Berlin, um als Erster die begehrten iPhones 6S und 6S Plus kaufen zu dürfen. Kostenpunkt: 739 beziehungsweise 1.069 Euro. Zu teuer? Von wegen: Während in anderen Bereichen die „Geiz ist geil“-Mentalität herrscht, reihen sich Apple-Jünger in vielen Weltmetropolen tagelang in eine Schlange ein, nur um viel Geld ausgeben zu dürfen. Denn bei Apple-Produkten handelt es sich um einen Hype.

Bestandsklau mit Versicherungs-Apps

Der Begriff Hype beschreibt großes Getue, übertriebene Propaganda oder Riesenrummel um eine Sache oder Person. Das trifft auch auf die Fintechs zu, meint Norbert Porazik. Der Fonds-Finanz-Chef hält die Finanz- und Versicherungsdienstleister, die den Kunden ihren Service online, standardisiert und meist recht kostengünstig zur Verfügung stellen, für eine Modeerscheinung. „Da noch kein Fintech-Anbieter es schafft, mit einem Kunden so viel Geld zu verdienen, dass dessen Akquisitionskosten gedeckt sind, sehe ich hierin nicht die befürchtete große Konkurrenz für die Vermittler“, sagt er.

Stephan Czajkowski, Leiter Privatkundengeschäft bei der Fidor Bank, sieht das anders. „Die klassischen Finanzdienstleister und die Kunden haben sich in vielen Fällen auseinandergelebt“, sagt er. Nach unzähligen Schlagzeilen von Banken- und Finanzkrisen sei das Vertrauen in die Finanzdienstleister dramatisch gesunken. Dies treffe vor allem auf jüngere Kunden zu, die ohnehin besonders empfänglich für Online-Dienstleistungen seien.

Für Czajkowskis Sicht spricht auch die große Beliebtheit von Versicherungsvermittler-Apps wie zum Beispiel Safe. Die mobile Anwendung des Heidelberger Start-ups Plan Forward erlaubt den Nutzern, ihre Versicherungen auf dem Smartphone zu verwalten. Die Bedienung der App ist einfach, alle Daten werden zentral beim Anbieter gespeichert. Aktenordner gehören so der Vergangenheit an.
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Toll, denken sich viele Kunden, greifen zum Smartphone und installieren das Tool. Was viele übersehen: Mit dem Herunterladen der App willigen sie in eine Übertragung des jeweiligen Vertrags in den Bestand von Plan Forward ein. Der Versicherungsvermittler, der den Kunden bislang betreut hat, hat das Nachsehen.

Maklern, die angesichts dieser Entwicklung untätig bleiben, werde es wie dem deutschen Buchhandel nach dem Markteintritt von Amazon ergehen, meint Sebastian Grabmaier, Vorstandschef beim Maklerpool Jung, DMS & Cie. (JDC). Sein Maklerpool kontert mit der Endkunden-App „allesmeins“. Die App funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie viele neu gegründete Fintech-Startups. Maklerkunden können damit anbieterübergreifend sämtliche Versicherungsverträge mit der entsprechenden Dokumentation auf ihrem Smartphone oder Tablet abrufen und Verträge hinzufügen oder optimieren. Der Unterschied zu reinen Fintech-Lösungen: Der individuelle Versicherungs- oder Anlageberater bleibt den Kunden bei der Nutzung von „allesmeins“ erhalten.

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