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Digitalisierung Unternehmen streichen jetzt „digitale Dividende“ ein

Ulrich Kater: Der Chefvolkswirt der Dekabank fragt in seiner Kolumne, ob künstliche Intelligenz vor allem eine Chance oder eine Bedrohung darstellen.
Ulrich Kater: Der Chefvolkswirt der Dekabank fragt in seiner Kolumne, ob künstliche Intelligenz vor allem eine Chance oder eine Bedrohung darstellen. | Foto: Uwe Noelke

Neben der vernetzten Automatisierung (Industrie 4.0) und der Auswertung von extrem großen Datenmengen (Big Data) ist die Künstliche Intelligenz (KI) eines der vielversprechendsten Innovationsfelder. Auf diesen Feldern wird mitunter die gesamte Wirtschaft umgepflügt – herkömmliche Technologien und Praktiken werden entwertet und mit ihnen die Firmen, die sie bislang betrieben haben. Neue Unternehmen kommen ans Ruder. Dies ist auch die Chance für neue Standorte, sich im internationalen Wettbewerb gegen alteingesessene Regionen nach vorne zu schieben.

So spielt im Bereich der Künstlichen Intelligenz etwa auch China eine führende Rolle, das dringend darauf angewiesen ist, sich von seinen bisherigen Schwerpunkten in der einfachen Industrieproduktion hinaus weiterzuentwickeln. In einem solchen Prozess der schöpferischen Zerstörung steigen neben dem Niedergang überkommener Marktteilnehmer jedoch auch neue Geschäftsmodelle auf. Hier liegt die Saat für die Wachstumsunternehmen der Zukunft und damit natürlich auch für lukrative Anlagemöglichkeiten an den Aktienmärkten.

Gesellschaftliche Wirkungen

Die bedrohlichen Aspekte dieser neuen Basistechnologien betreffen die gesellschaftlichen Rückwirkungen. Von der Betriebssicherheit komplexer Systeme, die mehr und mehr den Maschinen überlassen werden, bis hin zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Delegierung von Entscheidungen an Automaten reichen die Herausforderungen. Mit der Künstlichen Intelligenz ist absehbar, dass nun auch Tätigkeiten automatisiert werden können, die bislang davon verschont geblieben sind, nämlich zahlreiche Funktionen in den Dienstleistungssektoren. 

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Es ist wahrscheinlich, dass darüber endlich die „digitale Dividende“ gehoben werden kann, die man bislang vergeblich gesucht hat. So ist es vielen Ökonomen nach wie vor ein Rätsel, warum die Digitalisierung, die in den vergangenen Jahrzehnten in der Wirtschaft Einzug gehalten hat, sich kaum in einer Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Produktivität niederschlug. Mit der jetzt zu erwartenden neuen Generation von Programmen könnte sich über eine Reduzierung von Personalkosten dieser Produktivitätsschub einstellen.

Eingesparte Arbeitskräfte

Das zieht zwangsläufig die bange Frage nach sich, womit sich die eingesparten Arbeitskräfte denn dann beschäftigen sollen, oder einfacher, ob uns dann endgültig die Arbeit ausgeht. Das ist das Standardthema bei allen Wellen des technologischen Fortschritts. Bislang haben die Gesellschaften immer neue Tätigkeitsfelder gefunden, die genügend Einkommen zur Verfügung gestellt haben.

Es ist wahrscheinlich, dass endlich die „digitale Dividende“ gehoben werden kann, die man bislang vergeblich gesucht hat.

Auch mit KI werden für den Menschen genügend Aufgaben übrig bleiben, denn auch die automatischen Intelligenzen mögen zwar gut sein, werden jedoch nie ein Bedürfnisfeld bedienen können, das für die Menschen essenziell ist: das Bedürfnis nach sozialer Interaktion mit ihresgleichen. Hier ist die Nachfrage schier unendlich. Die Herausforderung besteht jedoch in der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zu neuen Tätigkeits- und Einkommensstrukturen. Hier liegen die eigentlichen Aufgaben, denen sich die heutige Wirtschafts- und Sozialpolitik stellen muss.

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