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Aktualisiert am 01.04.2020 - 16:32 Uhrin FondsLesedauer: 8 Minuten

Dividenden sind die neuen Zinsen Die besten Fonds für Dividendenjäger

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Hohe Dividende = Alarmsignal

Verschiedene Kunden, verschiedene Ansichten. In einem Punkt sind sich aber Berater wie auch erfolgreiche Dividendenfondsmanager einig: Bei einem umsichtig gemanagten Dividendenportfolio kommt es mitnichten nur auf die Höhe der Dividende an. Im Gegenteil: „Eine hohe Dividendenrendite ist oftmals ein Zeichen, dass das Unternehmen in Schwierigkeiten steckt oder nur begrenzte Wachstumsaussichten hat“, warnt Stuart Rhodes, der mit dem 11,7 Milliarden Euro schweren M&G Global Dividend eines der erfolgreichsten Produkte auf dem Markt managt. Eine Aktie kommt für ihn nur infrage, wenn er Vertrauen in die zukünftigen Dividendenströme hat. Zudem muss die Aktie günstig bewertet sein. „Das ist wichtig, um sicherzugehen, dass wir auch wirklich gute Investments und nicht nur gute Unternehmen haben“, so der Fondsmanager.

„Nehmen wir als Beispiel die Banco Santander mit einer Dividendenrendite von 10 Prozent. Sie musste sie kürzen, weil sie sich eine so hohe Ausschüttung nicht mehr leisten kann“, berichtet Michael Fraikin, der bei Invesco in Frankfurt den Bereich Quantitative Strategies leitet. Er hält für ein ausgewogen gemanagtes europäisches Dividendenportfolio eine Rendite von 3,5 bis 4 Prozent für angemessen: „Bei einem höheren Wert ist das Risiko zu groß, dass etwas schiefgeht.“

Je sorgfältiger man auf Dividenden und das Finanzgerüst dahinter schaut, desto sicherer ist man unterwegs. So baute sich LBBW Asset Management gleich eine eigene Dividendendatenbank für ganz Europa auf. Hauseigene Analysten schätzen die Dividenden ein. Lohn des Aufwands ist unter anderem der mehrfach preisgekrönte LBBW Dividenden Strategie Euroland, mit dem die Fondsgesellschaft seit 1999 am Markt ist.

Wie falsch man mit der reinen Sicht auf die Dividendenhöhe liegen kann, zeigt noch immer das Jahr 2008. Bis dahin galten Banken als zuverlässige Dividendenzahler. Das änderte sich mit der Finanzkrise, als sie ihre Dividenden kürzten oder strichen. Entsprechend überdurchschnittlich stürzten Dividendenindizes ab, die Aktien nur nach der Dividendenrendite gewichtet hatten. Damals brauchte der Manager eines Dividendenfonds nur Banken misstraut zu haben, um einen Dividendenindex zu schlagen.

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Schlechtes Jahr 2014 für Dividenden

Etwas schwieriger ist es, sich heute als aktiver Manager gegenüber dem Markt zu behaupten. Stephen Thornber etwa verzeichnete vergangenes Jahr einigen Gegenwind: „2014 führte die Begeisterung von Anlegern für Risiko und Wachstum dazu, dass Aktien mit niedriger oder ganz ohne Dividende überdurchschnittlich gut liefen“, sagt der Manager des Threadneedle Global Equity Income. Beispiele seien das Biotech-Unternehmen Gilead und Apple.

Eine Investmentstory im Thread-needle-Fonds sind Manager von alternativen Investments. Sie sind Nutznießer, wenn Anleger vor niedrigen Zinsen in ausgefeilte Anlagestrategien fliehen. Im März 2012 kaufte Thornber die Aktie des Vermögensverwalters Blackstone und hält sie noch immer. Seitdem legte das Papier fast 230 Prozent zu, inklusive Dividenden. Der S&P 500 schaffte lediglich 83 Prozent.

Es sind über alle aktiv gemanagten Fonds hinweg immer die gleichen Fragen: Wie nachhaltig ist die Dividende? Kann das Unternehmen sie steigern? Verausgabt es sich mit der Dividende? Häufig gelten für verschiedene Branchen verschiedene Maßstäbe. „Eine Tabakfirma darf ruhig 70 Prozent ihrer Gewinne ausschütten. Bei einem Automobilkonzern wären mehr als 40 Prozent schon mutig“, zitiert „Fonds Professionell Online“ Thomas Schüßler, Manager des DWS Top Dividende. In einer so zyklischen Branche sei es sonst nicht möglich, die Dividende über längere Zeit stabil zu halten.

Der Markt hat für besonders stetige Zahler den Namen „Dividenden-Aristokraten“ erfunden (Kasten Seite 30). So hob Coca-Cola vor einem Jahr zum 52. Mal in Folge die Dividende an. Procter & Gamble („Pampers“, „Ariel“, „Wella“) bringt es auf 58 erhöhte Dividenden in Folge.

Und von Johnson-&-Johnson-Finanzchef Dominic Caruso ist dieser Satz überliefert: „Zu Beginn jedes Geschäftsjahrs erhöhen wir immer zuerst einmal die Dividende.“ Stuart Rhodes, dem Caruso das sagte, kam dadurch auf die Idee mit dem M&G Global Dividend.