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Dividendenfonds: Die Saison ist eröffnet

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Das Zinsniveau für festverzinsliche Wertpapiere hingegen steckt gerade in einem Tief. Laut Nachrichtenagentur Bloomberg bieten 68 der 500 US-Konzerne im amerikanischen Aktienindex S&P 500 eine höhere Dividendenrendite als der durchschnittliche Zins für US-Staatsanleihen. Ganz ähnlich sieht es in Europa aus. Eine Analyse der Investmentbank Goldman Sachs Ende 2010 ergab, dass die Dividendenrendite von rund einem Drittel der im Stoxx Europe 600 vertretenen Unternehmen höher ist als deren Anleihenzinsen. Im langjährigen Durchschnitt gilt dies immerhin für 10 Prozent der Aktien aus dem Stoxx Europe 600.

Ein weiterer Vorteil dividendenstarker Papiere ist das überschaubare Risiko. Schließlich leisten Dividenden einen hohen Beitrag zum Gesamtertrag einer Aktie – Experten schätzen ihn auf ein Drittel bis ein Viertel der gesamten Aktienrendite. Bei stagnierenden oder leicht fallenden Kursen federn die Dividenden die Verluste ab. Darüber hinaus stehen hinter Dividendenaktien meist substanzstarke Unternehmen aus defensiven Branchen wie Telekommunikation oder Energieversorgung. Diese Titel schwanken üblicherweise weniger stark, da sie nicht so abhängig vom Konjunkturverlauf sind wie etwa Konsumgüterhersteller.

Ein Rechenbeispiel: Hätte es 1970 schon ein Indexprodukt auf den MSCI Europa gegeben, wären – einschließlich aller Dividenden – aus einer Anlage von 100 Euro bis Ende 2010 trotz Finanzkrise 5.126 Euro geworden. Ohne Dividende wäre es mit 1.169 Euro weniger als ein Viertel gewesen.

Doch nicht nur der reine Zinseszins sorgt für Rendite. In Deutschland etwa hat der Div-Dax, der die 15 dividendenstärksten Titel des Dax enthält, den Gesamt-Dax (inklusive Wiederanlage der Ausschüttungen) in den vergangenen zehn Jahren um rund 45 Prozentpunkte überholt.

Institutionelle Investoren wie Versicherungsgesellschaften und Pensionsfonds haben die Zeichen der Zeit erkannt. „Dividendenaktien sind für uns seit Sommer 2010 interessant geworden“, erklärt Hans-Jörg Schreiweis, Leiter Kapitalanlagen und Vermögensverwaltung der Nürnberger Versicherungsgruppe. Knapp ein Fünftel ihrer Aktienanlagen hält die Nürnberger in dividendenstarken Titeln sowie in aktiven und passiven Dividendenfonds. Noch mehr Wert auf die Dividendenerträge legt Swiss Life: Dividendenaktien und -ETFs machen beim größten Schweizer Lebensversicherer rund ein Viertel des Aktienportfolios aus.

Kursrisiken beachten

Auch Michael Fuxa schwört auf Titel wie Deutsche Telekom und Eon, bei denen die Dividendenrendite über der Rendite entsprechender Unternehmensanleihen liegt. „Die hohe Dividendenrendite darf aber nicht über Kursrisiken hinwegtäuschen“, warnt der Abteilungsleiter Wertpapiere bei der Versicherungsgesellschaft Universa. Deshalb sollten Investoren auch auf ein stabiles Geschäftsmodell, leistungsstarkes Top-Management, zuverlässige Erträge und stabile Finanzen achten.

Top-Fonds von DWS und DJE

Wer Bilanzen nicht zu seiner Lieblingslektüre zählt, kann auch Anteile von Dividendenfonds kaufen und damit die Entscheidung für einzelne Werte Experten übertragen. Eine Möglichkeit, die zunehmend auch institutionelle Investoren nutzen. Die Präferenzen sind dabei eindeutig. „Wir haben dieses Jahr den DWS Top Dividende ins Portfolio genommen und gleich mit 4 Prozent gewichtet“, erklärt Dirk Rathjen, Leiter Investment bei Skandia. „Darüber hinaus verwenden wir den DJE Dividende & Substanz, der asienlastiger ist, im Underlying unserer Garantiefonds SEG 20XX mit 10 Prozent.“ Auch die anderen befragten professionellen Investoren bezeichnen die beiden Fonds als ihre Favoriten. Zu Recht, legten sie doch in den vergangenen fünf Jahren trotz Finanzkrise zwischen knapp 20 und mehr als 27 Prozent zu und ließen damit die globale und die europäische Konkurrenz weit hinter sich.