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Draghi Weitere EZB-Stimuli im März?

Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi nach der heutigen Sitzung des EZB-Rats. Foto: ECB European Central Bank
Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi nach der heutigen Sitzung des EZB-Rats. Foto: ECB European Central Bank
Die Europäische Zentralbank wird möglicherweise ihr Stützungsprogramm bereits im März verstärken müssen, da die Gefahren für die Erholung im Euroraum zunehmen, sagte EZB-Präsident Mario Draghi. Der Euro hat daraufhin nachgegeben.

„Die Abwärtsrisiken haben erneut zugenommen angesichts erhöhter Unsicherheit über die Wachstumsaussichten in den Schwellenmärkten", sagte der EZB-Präsident vor Journalisten in Frankfurt. Zuvor hatte der EZB-Rat die Leitzinsen unverändert auf Rekordtiefs belassen. „Die Glaubwürdigkeit der EZB wäre beeinträchtigt, wenn wir nicht bereit wären, den geldpolitischen Kurs zu überprüfen."

Die EZB läuft Gefahr, dass ihr Stimulus-Paket zur Ankurbelung der Inflation, das sowohl negative Zinsen als auch Bondkäufe von mindestens 1,5 Billionen Euro umfasst, durch eine Konjunkturabschwächung in China bedroht ist, die das weltweite Wachstum abkühlen könnte. Draghi betonte das Bekenntnis der Notenbank zu ihrem ultra-lockeren geldpolitischen Rahmen und griff am Anfang seiner Ausführung auf Forward-Guidance-Rhetorik zurück. Er sagte, dass die Zinsen „für einen längeren Zeitraum auf dem gegenwärtigen oder niedrigerem Niveau sein werden".

Die EZB beließ den Einlagensatz bei minus 0,3 Prozent und den Hauptrefinanzierungssatz bei 0,05 Prozent. Der EZB-Chef kündigte keine Anpassung bei den Stützungsmaßnahmen an und sagte, dass die Währungshüter „heute nicht die Einzelheiten von Instrumenten", die möglicherweise verwendet würden, diskutieren wollten.

Der Euro notierte gegen 16.35 Uhr 0,7 Prozent niedriger bei 1,0811 Dollar.

Eine Hauptsorge für die Währungshüter ist, dass der Rückgang der Energiekosten und die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten auf die Verbraucherpreise drücken.

Der Preis für Brent-Rohöl ist seit der EZB-Sitzung vom 3. Dezember um fast 40 Prozent gefallen. Seinerzeit hatten die Währungshüter den Einlagensatz gesenkt und ihr Bondkaufprogramm bis mindestens März 2017 verlängert. Im Dezember lag die Inflation im Euroraum bei 0,2 Prozent, weiterhin erheblich unter dem Ziel der Notenbank von knapp 2 Prozent, und die Kerninflation – bei der Energie und andere volatile Posten ausgeklammert bleiben – belief sich auf lediglich 0,9 Prozent. Die Inflationserwartungen, gemessen am 5-Jahres-Forward der 5-jährigen Inflations-Swap-Erwartungen, sinken.

„Wir müssen es ernst nehmen, dass die niedrigen Rohstoffpreise tatsächlich Zweitrundeneffekte haben könnten, gegen die wir definitiv vorgehen wollen", sagte Draghi. „Wir müssen hier wachsam sein."

Draghi und sein Vorgänger Jean-Claude Trichet haben in der Vergangenheit mit dem Wort „wachsam" kommende geldpolitische Maßnahmen signalisiert.

Weitere Hinweise zum Inflationsausblick sind am Freitag zu erwarten, wenn die EZB ihre vierteljährliche Umfrage, den Survey of Professional Forecasters, veröffentlicht. Die eigenen Prognosen der Zentralbank werden nach der Sitzung im März bekannt gegeben. Dann wird die EZB erstmals auch Einschätzungen für 2018 abgeben.

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