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Ebase-Chef über Fonds-Closings Herr Geyer, wie laufen Fonds-Schließungen ab und wo kann es haken?

Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung der B2B-Direktbank Ebase
Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung der B2B-Direktbank Ebase
In den vergangenen Wochen gab es gleich zwei prominente Fondsschließungen: Mitte März verkündete die Deutsche Asset Management einen Hard-Close für den DWS Aktien Strategie Deutschland – als dieser ein Volumen von über drei Milliarden Euro überschritt. Anfang Mai gab der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen bei einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro ein Soft-Closing bekannt.

Doch welche Closing-Varianten gibt es überhaupt? Wo stoßen die Fondsplattformen an die Grenzen des Machbaren? Und wie wird im Falle einer Fondsschließung seitens der KVGs und Plattformen konkret verfahren? Diese und weitere Fragen haben wir Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung der B2B-Direktbank Ebase, gestellt. Die bei der Ebase angeschlossenen Fondsvermittler betreuen mehr als eine Millionen Kundendepots mit einem Volumen von insgesamt rund 26 Milliarden Euro.

DAS INVESTMENT.com: Herr Geyer, wie viele Fonds-Closings erreichen Ebase im Schnitt pro Jahr?

Rudolf Geyer: Diese Zahl variiert von Jahr zu Jahr. Es dürfte aber pro Jahr zwischen 4 bis 10 Fondsschließungen geben.

Für wie viele der bei Ebase handelbaren Fonds besteht ein ganz konkreter Soft- und Hard-Close?

Geyer: Bei den bei Ebase gelisteten Fonds sind seit 2012 insgesamt etwas mehr als 50 Soft- und Hard-Close Fälle aufgetreten. Bei zirka 40 Prozent der Fonds wurde das Closing mittlerweile wieder aufgehoben und bei den anderen zirka 60 Prozent der Fonds ist das Closing nach wie vor gültig. In diesem Jahr mit aktuellem Stand Mitte Juni verzeichnet Ebase derzeit zwei harte Schließungen und zwei Soft-Close- Fälle. Angesichts von mehr als 6.000 investierbaren Fonds bei Ebase sind Schließungen nur die absolute Ausnahme.

Welches sind die gängigsten Varianten von Soft-Closings?

Geyer: Die gängigsten Varianten von Soft-Closings sind unserer Erfahrung nach zum einen die Form, bei der keine Kaufaufträge mehr angenommen werden und lediglich bestehende Sparpläne von Bestandskunden ausgeführt werden und zum anderen die Form, bei der keine Aufträge mehr von Neukunden angenommen werden , Kaufaufträge oder Sparpläne von Bestandskunden jedoch weiterhin ausgeführt werden.

Wie verteilen sich Hard- und Soft-Closings anteilig?

Geyer: In den vergangenen zwei Jahren fallen etwa 70 Prozent der Schließungen unter Soft-Closings, bei 30 Prozent würden wir von Hard-Closings sprechen.

Wer informiert Ebase über ein geplantes Hard- oder Soft-Closing? Die KVG oder die Depotbank der KVG?

Geyer: In der Regel kommen die Informationen zu Fondsschließungen von der Kapitalverwaltungsgesellschaft. In Ausnahmefällen meldet sich aber auch die Depotbank.

Mit welchem Vorlauf erfährt Ebase von einer geplanten Fondsschließung? Gibt es hier bestimmte Fristen, die seitens der KVGs eingehalten werden müssen?

Geyer: Nein, hierfür gibt es keine festen Fristen. Entsprechend unterschiedlich fallen die Zeiträume bei den verschiedenen Closings aus. Die Spanne reicht von einer Woche bis zu einem Tag vor dem Schließungstermin.


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