Edelmetall-Investments „Veränderter Zusammenhang zwischen US-Dollar und Goldpreis“
Von Anfang 2016 bis heute haben die Rohstoff- und Edelmetallpreise eine deutliche Erholungstendenz verzeichnet. Von ihrem zyklischen Tiefpunkt haben die gesamten Rohstoffpreise um etwa 45 Prozent, die Edelmetallpreise um etwa 20 Prozent (in US-Dollar gerechnet) zugelegt (siehe Abbildung links).
Die verbesserte Lage der Weltkonjunktur dürfte dafür eine maßgebliche Rolle gespielt haben. Allerdings zeigte sich, dass vom US-Dollar-Außenwert in dieser Zeit ein merklichen Einfluss auf den Preis des gelben Metalls ausging: Der Goldpreis ist von Anfang 2016 bis heute um etwa 23 Prozent gestiegen, während der Außenwert des US-Dollar um 6 Prozent nachgegeben hat (siehe Abbildung rechts).
Rohstoffpreise erholen sich, kurzfristig merkliche Dollar-Abhängigkeit der Edelmetallpreise
Das scheint also zunächst einmal den traditionellen Verbund zwischen Goldpreis und US-Dollar-Außenwert zu bestätigen: „Starker Dollar, fallender Goldpreis“ und umgekehrt. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass sich dieser Zusammenhang seit etwa 2014 merklich verändert hat. Seither ist zu beobachten, dass der US-Dollar aufgewertet hat, dass aber der Goldpreis gleichzeitig mehr oder weniger unverändert geblieben ist (siehe Abbildung unten).
Die traditionelle Regel „Starker Dollar, fallender Goldpreis“ war jüngst also nicht (zumindest nicht in ihrer bisherigen Strenge) beobachtbar.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Das kann mehrere Gründe haben. Ein Erklärungsgrund mag sein (und wir halten ihn für plausibel), dass die schwelenden Probleme in der internationalen Kredit- und Geldarchitektur den US-Dollar attraktiver gemacht haben aus Sicht vieler Investoren im Vergleich zu anderen ungedeckten Währungen wie zum Beispiel Euro, japanischer Yen oder Britisches Pfund. Gold wird zusehends als die „natürliche“ Absicherung gegenüber dem US-Dollar betrachtet.
Goldpreis-Dollar-Zusammenhang hat sich verändert
Die in den letzten Jahren offensichtlich veränderte Relation zwischen Goldpreis und US-Dollar-Außenwert könnte darauf hindeuten, dass der Goldpreis zwar weiterhin auf das Auf und Ab des US-Dollar-Außenwertes kurzfristig reagieren wird, dass er langfristig aber nicht fallen muss (beziehungsweise sogar auch steigen kann), sollte der Außenwert des Greenback weiter in die Höhe klettern (das ist übrigens ein Szenario, das wir für relativ wahrscheinlich halten, insbesondere gegenüber dem Euro).
Wenngleich sich auch aus der obigen Beobachtung keine zweifelsfreie Schlussfolgerung ziehen lässt, so stützt sie jedoch die Einschätzung vieler Edelmetallanleger, dass das Gold in der Tat die „ultimative Währung“ ist – und dass dieser Befund nun nach und nach aus den Daten immer deutlicher ersichtlich wird.
An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass das World Gold Council die Ausgabe des Gold Investor, September 2017, veröffentlicht hat. Den gesamten – mit lesenswerten Beiträgen bestückten – Bericht finden Sie hier.