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Aktualisiert am 28.01.2020 - 13:19 Uhrin Grünes GeldLesedauer: 7 Minuten

Elektroauto: „Die E-Revolution rollt an die Kapitalmärkte“

Tesla Roadster Sport
Tesla Roadster Sport

DAS INVESTMENT.com: Herr Bauer, spätestens seit der Internationalen Automobil-Ausstellung im September ist das Thema Elektroauto allgegenwärtig. Viele Kritiker aber meinen, dass die Technologien überhaupt noch nicht marktreif sind. In „Der Spiegel“ konnte man von der „Starkstrom-Utopie“ lesen. Wann kommt die Generation Elektro auf die Straßen?

Thomas Bauer: Sie ist es bereits. Die Technologien sind marktreif, schließlich kann man bereits Elektroautos wie den Tesla Roadster kaufen. Vor kurzem hat sogar der erste Tesla-Laden auf europäischem Festland eröffnet, in der Münchener Blumenstraße. Und in Japan gibt es schon das erste Großserien-Elektroauto, den Mitsubishi I-MIEV. Ende 2010 kann man ihn voraussichtlich auch bei uns kaufen.

DAS INVESTMENT.com: Wo ist dann das Problem?

Bauer: Bisher hat einfach die Nachfrage gefehlt, um besonders die Batteriehersteller in die Lage zu bringen, die Akku-Zellen in einer Menge und zu einem Preis zusammenzuschalten, die für die Anwendung im Fahrzeug notwendig ist.

DAS INVESTMENT.com: Das hört sich nach einem klassischen Henne-Ei-Problem an. Ohne Nachfrage gibt es keine Elektroautos mit bezahlbaren Akkus und vernünftiger Reichweite und ohne attraktive E-Mobile keine Nachfrage.

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Bauer: Das hat sich aber schon geändert und wie gesagt, die Technik ist inzwischen marktreif. Bei Reichweiten von 350 bis 400 Kilometer mit einer Akkuladung, wie beim Tesla Roadster, sind die Akkus bei über 95 Prozent der Fahrten kein Problem mehr.

DAS INVESTMENT.com: Die Autobauer messen die angegebene Reichweite aber meist anhand langsamer Norm-Fahrzyklen. Kommt zu einer forscheren Fahrweise noch eine Heizung oder Klimaanlage, dürfte die Reichweite um mehr als die Hälfte schrumpfen. Jeder kleinste Ausflug endet dann als Steckdosen-Jagd.

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Bauer: Strom gibt es ja an jeder Ecke und auch noch im letzten Winkel der Republik.

DAS INVESTMENT.com: Aber eine ausreichende Lade-Infrastruktur noch nicht. Oder gibt es künftig Staus an der Imbissbude, weil die Leute statt Pommes Strom wollen?

Bauer: Tanken an der Imbissbude ist keine schlechte Idee. Das funktioniert aber nur solange der Markt noch klein ist. In einem Massenmarkt ist das nicht mehr machbar. Es gibt jedoch beispielsweise bei McDonalds schon Überlegungen Ladesäulen aufzustellen, quasi als Kundenservice. In Skandinavien gibt es das schon. Da werden bestimmt noch andere folgen.

DAS INVESTMENT.com: Noch sind wir aber doch beim nächsten Henne-Ei-Problem: Ohne gute Lade-Infrastruktur fehlt die Nachfrage nach Elektroautos und ohne Nachfrage wird die Infrastruktur nicht ausgebaut.

Bauer: Ist eine vernünftige Reichweite der Akkus erst einmal erreicht, wird die Nachfrage kommen und dann auch automatisch die Lade-Infrastruktur. Aus meiner Sicht sind nun zuerst einmal die Millionen von Zweitwagen und die Autobesitzer mit einer eigenen Garage an der Reihe. In Deutschland gibt es rund 10 Millionen Zweitwagen mit einer sehr geringen Jahres- beziehungsweise Tageslaufleistung. Wenn die alle auf Strom fahren, wäre das die zehnfache Menge, die die Bundesregierung bis 2020 anstrebt.

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