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EM-Legende Mark Mobius im Gespräch „Ich habe eine neue Leidenschaft entdeckt“

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Welche Aufgaben werden Sie bei Mobius Capital Partners übernehmen?

Mobius: Ich werde wieder Teil des Investment-Teams sein. Ich habe immer flache Hierarchien bevorzugt. Das schafft eine offene und kooperative Umgebung, in der jeder inklusive mir seine Ideen beisteuern kann. Ich plane, mehr anzuleiten und trotz meiner Führungsrolle das Risikomanagement im Blick zu behalten. Und am wichtigsten: Einfluss auf die Unternehmen nehmen, ESG-Kriterien zu beachten.

Was sind die nächsten Schritte von Mobius Capital Partners?

Mobius: Wir bemühen uns aktuell um Londoner und Luxemburger Lizenzen, um unseren ersten Schwellenländer-Fonds mit ESG-Strategie aufzulegen. Danach können wir Investoren auswählen und mit dem Fondsmanagement starten. Später werden wir Niederlassungen in Hongkong, Singapur und anderen asiatischen Hauptstädten einrichten.

Apropos Investoren: Sind Ihnen Institutionelle oder Private lieber?

Mobius: Beide Gruppen sind wichtig. Institutionelles Geld kommt in großen Portionen, während privates Kapital stetig zufließt. Insbesondere beim Start hilft Kapital von Privatkunden, da es weniger flüchtig ist. Selbstverständlich haben wir auch interessierte institutionelle Anleger, die wir gewiss beizeiten unterbringen können.

Wie lautet aus Ihrer Sicht das wichtigste Argument, in die Emerging Markets anzulegen?

Mobius: Das lässt sich ganz einfach mit einem Wort sagen – Wachstum. Die Wirtschaft der Schwellenländer wächst mehr als doppelt so schnell wie in den Industriestaaten. Selbstverständlich spiegelt sich das in den auf längere Sicht weit schneller gestiegenen Aktienkursen wider. Zugleich bieten Schwellenmärkte vielversprechende Investments in den Branchen Technologie, Bildung, Gesundheit und Infrastruktur. Die Firmenprofile haben sich seit den Zeiten, als es nur um Rohstoffe und Nahrungsmittel ging, dramatisch weiterentwickelt. 1987 machten Schwellenländer ein Fünftel der weltweiten Wirtschaftsleistung aus, inzwischen ist es die Hälfte. Damit nimmt auch die Bereitschaft der Anleger zu, dort zu investieren. Statt der damals zwei Schwellenländer-Fonds existieren inzwischen Hunderte Angebote, in denen zig Milliarden US-Dollar investiert sind.

Jüngst hat Chinas Volkskongress die Beschränkung der Amtszeit des Präsidenten aufgehoben. Mit welchen Folgen?

Mobius: Chinas schnelles Wachstum wird es nicht stoppen, vielleicht sogar beschleunigen. Bedenken wegen der Stabilität stechen in einem Ein-Parteien-Staat immer hervor. Solange es die Kommunistische Partei aber schafft, schnelles Wachstum zu erzeugen und den Wohlstand des Volks zu verbessern, stimmt die ökonomische Perspektive.

Konzentrieren Sie sich nur auf Asien?

Mobius: Nein, wir nehmen Asien, Afrika, den Nahen Osten, Osteuropa und Lateinamerika ins Visier. In Sachen Bevölkerung, Wirtschaft und Marktkapitalisierung liegt Asien vorn, dennoch finden sich die besten Investment-Gelegenheiten keineswegs allesamt dort. Afrika verfügt beispielsweise über die am schnellsten wachsenden Wirtschaftsräume weltweit. Neben Südafrika haben wir bereits in Kenia, der Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria, Zimbabwe und anderen Ländern investiert.

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