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Emerging Markets „Die Frage ist nicht, ob sich die Anlage lohnt, sondern wo sie getätigt wird“

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Vietnam boomt

Wir sind der Ansicht, dass Südostasien insgesamt sehr gutes Wachstumspotenzial bietet. Länder wie Myanmar, Laos, Kambodscha und Vietnam orientieren sich nun marktwirtschaftlich. Sie bieten erhebliche unausgelastete und unterbewertete Ressourcen, Rohstoffe ebenso wie Humankapital. Diese können von Unternehmern aus höher entwickelten Volkswirtschaften der Region zum beiderseitigen Vorteil eingesetzt werden.

Ein Boom war vor allem in Vietnam zu verzeichnen, mit einer BIP-Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) von 6,5 Prozent für das laufende Jahr. Diese Zahl liegt über dem Gesamtwert der Schwellenländer. Auch von neueren Handelsabkommen sollte Vietnam profitieren. Dazu gehören eine Vereinbarung mit der Europäischen Union (EU) sowie die Aufnahme in die geplante Transpazifische Partnerschaft, die Vietnams Exportmärkte weiter öffnen würde.

Selbst die reiferen Volkswirtschaften in der Region wie Indonesien, Thailand und Malaysia zeigen unseres Erachtens noch erhebliches Wachstumspotenzial. Sie alle bieten günstige demografische Voraussetzungen sowie fortgesetzte Urbanisierung und Strukturreformen, die weiterhin kräftigen wirtschaftlichen Fortschritt in Aussicht stellen.

Ehrgeizige Pläne in Indonesien

Kurzfristig steht die Region natürlich vor Herausforderungen. Die indonesische Währung hat beispielsweise gegenüber dem US-Dollar 2015 bislang rund neun Prozent eingebüßt. Doch die gesamtwirtschaftliche Lage hat sich seit der asiatischen Finanzkrise von 1997 verbessert. Wir glauben, dass Indonesien heute besser für eine Straffung der Geldpolitik in den USA gerüstet ist als früher.

Eine jüngste Umbildung der Wirtschaftsmannschaft des Präsidenten dürfte jedoch für neuen Fokus auf die Durchsetzung von Reformen für Wachstum und gegen Korruption sprechen. Verschiedene wichtige Projekte sind geplant oder wurden gestartet, darunter eine Trans-Sumatra-Mautstraße, Pläne zum Bau von über 20 Häfen und ein ehrgeiziges Investitionsprogramm für die Stromversorgung.

Thailand hinkt Infrastrukturausbau hinterher

In Thailand leistete die unzulängliche Umsetzung der geplanten staatlichen Infrastrukturinvestitionen in den letzten Jahren einen wesentlichen Beitrag zum enttäuschenden Wirtschaftswachstum. 2014 sorgten politische Unruhen dafür, dass staatliche Mittel in hohem Umfang unausgezahlt blieben, und 2015 war es bislang ähnlich.

Beobachter rechnen aber für 2016 mit anziehendem Wachstum, wenn der Staat kurzfristige fiskalpolitische Anreize verstärkt und gleichzeitig größere längerfristige Infrastrukturprojekte anpackt, von U-Bahn-Linien bis zu Fernstraßen- und Schienenverbindungen. Darüber hinaus haben sowohl China als auch Japan Interesse an gemeinsamen Investitionen in eine Reihe von Projekten signalisiert, was zusätzliches Kapital hereinbringen würde.

Insgesamt sollten diese Infrastrukturvorhaben alleine dem BIP-Wachstum in den nächsten vier Jahren Auftrieb geben. Außerdem gibt es weitreichende Pläne zur Förderung von Privatinvestitionen und ausländischen Direktinvestitionen, die in Thailand in Verbindung mit den unlängst anziehenden Exportdaten einen kräftigen Wachstumsimpuls auslösen könnten. Thailändische Banken dürften gut aufgestellt sein, um von diesen positiven gesamtwirtschaftlichen Trends potenziell zu profitieren.

„Schwellenländer bleiben auch weiterhin globale Wachstumstreiber“

Das Wirtschaftswachstum ist in den Schwellenländern in diesem Jahr allgemein niedriger ausgefallen als in der Vergangenheit. Wir erkennen dort trotzdem keine Systemrisiken. Die Devisenreserven und die Verschuldungsquoten wirken generell robust, und das BIP-Wachstum fällt insgesamt weiter kräftiger aus als in den Industrieländern. Unseres Erachtens braut sich daher in den Schwellenländern keine Aktienkrise zusammen.

Die meisten Anleger weltweit sind auf den Schwellenmärkten unterinvestiert. Für uns lautet die Frage aber nicht, ob man dort anlegen sollte, sondern, in welche Unternehmen aus welchen Märkten. Wir sind überzeugt, dass die Schwellenländer auch weiterhin globale Wachstumstreiber bleiben.

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