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Aktualisiert am 17.12.2012 - 17:17 Uhrin MärkteLesedauer: 3 Minuten

Emerging Markets Unternehmensanleihen: „Wir sind lieber offroad unterwegs“

Toke Hjortshøj, Portfoliomanager des Sparinvest Emerging Markets Corporate Value Bond
Toke Hjortshøj, Portfoliomanager des Sparinvest Emerging Markets Corporate Value Bond
Auf der Suche nach Rendite in den Rentenmärkten entdecken immer mehr Investoren die Schwellenländer. Ist das ein Problem?

Toke Hjortshøj: Nicht solange Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sind. Ich hatte mir Anfangs Sorgen um die Crossborder-Investoren gemacht, also Manager globaler Rentenfonds, die in Investment-Grade-Anleihen investieren und nun händeringend nach Rendite suchen. Die gehen auch schnell wieder raus aus dem Markt. Das ist inzwischen aber ein viel kleineres Problem als noch vor zwei drei Jahren.

Aber je mehr Investoren in dieselben Anleihen investieren, desto enger wird der Credit Spread, der Risikoaufschlag, und desto niedriger die Rendite.

Hjortshøj: Das stimmt, aber die meisten, vor allem auch die Crossborder-Investoren, kaufen die großen Werte des Vergleichsindex, um bei der Liquidität auf der sicheren Seite zu sein. Wir sind lieber Off Road unterwegs, kaufen Anleihen kleinerer Emittenten, die von den Analysten weniger beobachtet werden. Nur 30 Prozent unseres Portfolios sind in Benchmark-Anleihen investiert.

Ist das nicht ein hohes Risiko?

Hjortshøj: Es hängt davon ab, wo man das Risiko sieht – will man der Masse folgen oder die Vorteile von Anleihen nutzen die weniger beobachtet werden? Wir versuchen unser Risiko zu begrenzen. Deshalb kaufen wir bevorzugt Firmenanleihen, die mit einem Vermögenswert abgesichert sind. Am besten ist es, wenn der auch noch beweglich ist, etwa eine Bohranlage im Ölsektor. Kommt die Firma in Zahlungsschwierigkeiten, können diese Vermögenswerte schnell und einfach verkauft werden. Damit ist es auch für den Investor einfacher, an sein Geld zu kommen.

Was muss eine Firma noch mitbringen, damit die Anleihen auf Ihrer Einkaufsliste landen?

Hjortshøj: Wir konzentrieren uns auf die Fundamentaldaten der Firmen. Weil wir vor allem sicher sein wollen, dass wir unser Geld zurückbekommen. Im Mittelpunkt steht die langfristige Performance. Das ist der Vorteil von Anleihen. Habe ich keinen Ausfall, bekomme ich nach einem festen Zeitraum mein Geld zurück. Eines unserer wichtigsten Auswahlkriterien ist das Verhältnis von Netto-Verschuldung und Kapital. Es sollte unter 100 liegen. Cashflow sehen wir gerne, ideelle Firmenwerte, einen sogenannten Goodwill, mögen wir nicht. Und die Noten der Rating-Agenturen interessieren uns nicht.

Bitte ein konkretes Beispiel.

Hjortshøj: Seit dem Start des Fonds sind wir beispielsweise in PT Gajah aus Indonesien investiert. Das ist der größte Reifenhersteller Indonesiens. Den kennt keiner. Im Zuge der Krise 2008 musste Gajah seine Schulden neu strukturieren und hat neue Anleihen ausgegeben. Das Kreditrisiko in Indonesien ist relativ klein. Und die Firma ist sehr profitabel, aber auch sehr unbekannt. Darum musste Gajah recht hohe Zinsen von 5 Prozent bieten. Man konnte die Anleihen aber mit einem Abschlag auf den Ausgabekurs von 100 Dollar kaufen. Wir sind bei unter 90 eingestiegen. Außerdem ist Gajah ein Step-up-Bond, die Zinszahlungen werden Stück für Stück angehoben. Das haben viele nicht bemerkt. Derzeit liegen sie bei 8 Prozent im Jahr und werden in den nächsten 12 Monaten auf 10,25 Prozent steigen.
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