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Emmanuel Macron Neuer Liebling der Finanzmärkte

Zwei Monate sind vergangen seit Emmanuel Macron zum französischen Präsidenten gewählt wurde. Die politische Agenda des neuen französischen Präsidenten könnte die Brexit-Verhandlungen für Großbritannien in dreifacher Hinsicht komplizierter machen.

Erstens ist sein Wahlsieg ein klares Statement gegen den Populismus und widerlegt das Argument der Brexit-Befürworter, in ganz Europa seien populistische Strömungen auf dem Vormarsch.

Zweitens ist Macron ein überzeugter Europäer, der die vier Grundfreiheiten des europäischen Binnenmarktes, namentlich die Warenverkehrs-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehrsfreiheit sowie die Personenfreizügigkeit, für untrennbar hält. Vor diesem Hintergrund erscheint ein sanfter Brexit wenig wahrscheinlich.

Run auf Paris

Drittens wird sich Macron als ehemaliger Banker voraussichtlich dafür einsetzen, dass Paris nach dem Brexit zum neuen europäischen Finanzzentrum avanciert. Die Banken am Finanzplatz London werden voraussichtlich ihren Sitz in andere Städte verlegen.

Macrons Hauptrisiko besteht darin, dass er seine Wahlversprechen nicht erfüllt. Die Enttäuschung wäre in dem Fall groß. Populistische Parteien wie die rechtsextreme Front National von Marine Le Pen könnten einen Popularitätsschub erhalten.

Zudem könnte die Verunsicherung unter Investoren wieder zunehmen, nachdem sie den Wahlsieg Macrons zunächst begrüßt hatten. Die Freude über den Wahlausgang zeigt sich deutlich im Renditeabstand zwischen französischen und deutschen Anleihen: Die Differenz hat sich in den letzten beiden Monaten halbiert.

Die nachfolgende Grafik zeigt die Wertunterschiede zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen im Zeitraum zwischen März und Juni 2017:

Wertunterschiede zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen
Quelle: Bloomberg, Juni 2017

Die wichtigste Herausforderung Macrons ist definitiv die Senkung der Arbeitslosenquote in Frankreich.

In seinem wirtschaftlichen Manifest schlägt der französische Präsident vor, Unternehmen die Einstellung von Beschäftigten zu erleichtern. Diese Strategie steht im Widerspruch zum traditionell protektionistischen System Frankreichs und unterstreicht die Bereitschaft Macrons, links- und rechtskonservative Ansätze zu kombinieren.

Dementsprechend plant der französische Präsident nicht die Abschaffung der umstrittenen 35-Stundenwoche. Stattdessen setzt er sich für mehr Freiheit und Flexibilität bei den Verhandlungen zwischen Beschäftigten und Unternehmen über Arbeitszeit und Vergütung ein. Zudem erwägt er eine schrittweise Senkung der Körperschaftssteuer für Unternehmen.

Wirtschaftliche Reformen gegen Ungleichheit

Das für Macron kurzfristig beste Ergebnis sind Reformen, die Beschäftigung und Verbrauchervertrauen in Frankreich fördern. Damit könnte er Populisten beweisen, dass in einem eurofreundlichen Kontext Fortschritte möglich sind und globalisierungs- und europafeindliche Reformen keine Lösung für die Wirtschaft ist.

Kurzfristig kommt es darauf an, dass alle Schichten der französischen Gesellschaft von den Reformen profitieren. Nur so wird die Ungleichheit in der Gesellschaft und eine der Hauptursachen für populistischen Strömungen überwunden.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.