LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 4 Minuten

Emotionen überlagern logisches Denken Beliebte Denkfehler bei der Geldanlage

Seite 2 / 2


Warren Buffett, Vorstandsvorsitzender von Berkshire Hathaway, der in diesem Jahr auf der Liste des Forbes-Magazins als viertreichster Mann der Welt steht, versteht dieses Herdenphänomen offensichtlich besser als andere. Er widerstand dem Sog der Dotcom-Blase.

Seine Begründung war so simpel wie einleuchtend: Er verstehe ihr Geschäftsmodell nicht und wisse nicht, wie diese Unternehmen zu bewerten seien. Deshalb werde er die Finger von ihnen lassen. Zwei Jahre musste er sich deshalb von der Presse und den Aktionären verspotten lassen. Am Ende aber behielt er Recht.

Verkaufen, wenn andere kaufen und umgekehrt ist langfristig eine gute Strategie. Dazu aber braucht man Zweierlei: Einerseits einen langfristigen Horizont, denn mitunter dauert es etwas, bis sich eine Strategie als richtig erweist. Andererseits enorme Disziplin und Willensstärke.

Wie entkommt man dem Bestätigungsfehler?


Ein anderer oft zu beobachtender Fehler der Anlegerpsychologie ist der Bestätigungsfehler. Er bezeichnet die menschliche Neigung, Informationen so auszuwählen, dass sie die eigene Erwartung oder Theorie bestätigen. Ein Beispiel: Sie sind überzeugt, dass der Goldpreis steigen wird. Die Theorie des Bestätigungsfehlers besagt, dass Sie nun nach den Beweisen suchen, die Ihre Einschätzung untermauern.

Sie werden beispielsweise Zeitungsartikel genau studieren, in denen positiv über Gold berichtet wird, und solche nur überfliegen, die eine andere Sichtweise vertreten. Mehrdeutige Belege oder ausgewogene Artikel werden Sie im Sinne Ihrer Theorie auslegen. Dieses Phänomen ist tief in unserer Psyche verankert.

Wie aber kann man dem Bestätigungsfehler ein Schnippchen schlagen? Dafür müssen Anleger aktiv werden, wollen sie nicht in diese Falle tappen. Wie das gehen kann, hat Charles Darwin vorgemacht, der berühmte englische Naturforscher, der seine Evolutionstheorie im Buch „Über die Entstehung der Arten“ von 1859 darlegte. Er sammelte seiner Theorie zuwiderlaufende Beweise in einem eigens dafür vorgesehenen Notizbuch. Eine überaus sinnvolle Strategie.

Sinnvoll ist es auch, sich gezielt mit Menschen zu unterhalten, die nicht der gleichen Meinung sind. Und statt zu versuchen, sie von der eigenen Meinung zu überzeugen, ihren Argumenten aufmerksam zuzuhören. Kennt man auch die Gegenargumente und kann sie so rational wie möglich entkräften oder ihnen zustimmen, ist man schon ein ganzes Stück auf dem Weg vorangekommen, die Fallstricke der Bestätigungsfehler zu vermeiden.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion