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Energiewende: „Für Investoren wird es ein holpriger Weg“

Steven Falci von Kleinwort Benson Investors
Steven Falci von Kleinwort Benson Investors
DAS INVESTMENT.com: Herr Falci, nicht nur die Bundesregierung hat den Atomausstieg besiegelt. Auch der Weltklimarat IPCC meldete jüngst, dass erneuerbare Energie die am schnellsten wachsenden Quelle der Energieversorgung bleiben. An den Kursen der Erneuerbaren-Energien-Investments kann man das nicht erkennen. 

Steven Falci: Kurz- und mittelfristig hat die Wirtschafts- und Kreditkrise die Energienachfrage gesenkt und die Finanzierung im Bereich der erneuerbaren Energien erschwert. Das hat auf die Kurse gedrückt. Langfristig sind die Investments aber attraktiv, daran hat sich nichts geändert.

DAS INVESTMENT.com: Woran machen Sie das fest?

Falci: Die Gründe, die es schon vor fünf Jahren gab, um in erneuerbare Energien zu investieren, sind immer noch dieselben. Das hat sich einfach nicht geändert. Die Energienachfrage wird bis 2030 um 50 Prozent steigen. In weniger als 20 Jahren also. Gleichzeitig müssen wir den CO2-Ausstoß deutlich senken, damit das Klima nicht heiß läuft. Erneuerbare Energien sind einfach ein Teil der Gleichung.

>> Mehr zum schwarz-gelben Atomausstieg

DAS INVESTMENT.com: Der Absatz der alternativen Technologien mag steigen, aber gleichzeitig sinken Marktpreise und Einspeisevergütungen. Wo kommt da der Gewinn her?

Falci: Ja, das stimmt. Aber es sinken auch die Kosten der Komponenten, der Solarmodule etwa. In den vergangenen zwei Jahren haben wir bereits einen ordentlich Preissturz im Wind- und Solarsektor gesehen und der wird weitergehen.  Windstrom ist zudem schon heute ohne Subventionen wettbewerbsfähig. Und auch beim Solarstrom wird das nicht mehr lange dauern.

DAS INVESTMENT.com: Noch ist es aber nicht soweit.

Falci: Keine Frage, für Investoren wird es ein holperiger Weg. Doch wer langfristig orientiert ist, für den lohnt es sich zu investieren. Viele Firmen in der Erneuerbaren-Energien-Branche sind derzeit günstig bewertet.

DAS INVESTMENT.com: Wie investieren Sie in diesen Sektor?

Falci: Wir glauben ganz grundsätzlich an Innovationen, an Firmen, die Lösungen für die Energiewende liefern. In den kommenden drei bis fünf Jahren werden die meisten Lösungen sicherlich aus den Sektoren Wind und Solar kommen. 

DAS INVESTMENT.com: Und wie investieren Sie in diese Sektoren?

Falci: Wir sehen uns die gesamte Wertschöpfungskette an. Im Windsektor beispielsweise vom Entwickler der Windfarmen, über den Turbinenbauer bis hin zum Komponentenhersteller. Derzeit liegt unser Schwerpunkt in diesem Bereich auf den Entwicklern von Windfarmen, etwa der spanischen Iberdrola Renovables.

DAS INVESTMENT.com: Und im Solarmarkt?

Falci: Hier setzen wir beispielsweise auf den Polysilicon-Produzenten Wacker Chemie. Und ansonsten eher auf die Mitte der Wertschöpfungskette, beispielsweise Wafer-Hersteller wie Renesola.

DAS INVESTMENT.com: Und was halten Sie von Solarworld?

Falci: Solarworld hat eine starke Preismacht und ist in Deutschland eine bekannte Marke. Aber die Produktionsstätten sind überwiegend in Deutschland, was die Kosten im Vergleich zur internationalen Konkurrenz erhöht. Vor allem im Vergleich zu den asiatischen Produzenten gerät Solarworld dadurch ins Hintertreffen. 

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