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Enteignung der Sparer befürchtet Inflation verstärkt Draghis Deutschland-Problem

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Bild, Deutschlands meistgelesene Zeitung, schrieb in einem Kommentar, dass Zinsen auf Sparbüchern nahe Null zu einer Entwertung des Ersparten führe, "während die Regierungen der Euro-Länder weiter günstig wie nie neue Kredite aufnehmen können". Sie forderte Draghi auf, die gleiche "Vehemenz" beim Schutz der Sparer zu zeigen, wie bei der Verteidigung des Euro.

Sie war damit nicht allein. Die Tageszeitung Handelsblatt berichtete, dass die Deutschen womöglich zig Milliarden Euro an realem Wert mit ihrem Ersparten verlieren können, was der bayrische Finanzminister Markus Soeder als "verheerend" bezeichnete.

Deutschland verursacht Draghi regelmäßig Bauchschmerzen, mit dem Widerstand der Bundesbank und der deutschen Ernennungen zum Direktorium gegen eine lockere Geldpolitik. In einem Wahljahr mit populistischen Parteien im Aufwind ist die EZB auch vermehrt ein politisches Angriffsziel. Finanzminister Wolfgang Schäuble gibt Draghis Politik an dieser Entwicklung eine Mitschuld.

Im September hatte die EZB in Berlin in einer Besprechung hinter verschlossenen Türen, ihre Argumente deutschen Politikern vorgetragen. Dabei anerkannte sie, dass ihre Politik manchen Sparern in Europa großen Kummer bereite und äußerte sich gegenüber der Presse, mit ihren Bemühungen für Preisstabilität in ganz Europa sorgen zu wollen.