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Aktualisiert am 07.10.2009 - 18:18 UhrLesedauer: 3 Minuten

Erdöl: Die kraftvollste Fossilie der Welt

Foto: Istock
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Wie Erdöl entstand, dafür gibt es verschiedene Thesen. Die populärste von ihnen ist die, dass Erdöl aus Lebewesen entstanden ist, die vor Urzeiten im Meer lebten. Die ältesten Ölvorkommen schätzen Wissenschaftler auf 500 Millionen Jahre, die jüngsten auf knapp 2 Millionen Jahre. Zum Vergleich: Das Alter der Alpen schätzen sie auf etwa 50 bis 100 Millionen Jahre. Den darin gefundenen Ötzi auf 5.300 Jahre. Die absterbenden Lebewesen sanken damals auf den Meeresboden. Dort verwesten sie, falls es ausreichend Sauerstoff gab. Gab es den nicht, vermengten sich die toten Teile mit Gesteinsresten zu einer Art Faulschlamm. Je tiefer der Schlamm unter neuen Ablagerungen verschwand, desto stärker erhöhte sich der Druck, der den Schlamm zum so genannten Muttergestein Grafik vergrößernzusammenpresste. Unter Temperaturen von etwa 80 bis 150 Grad Celsius entstand daraus im Laufe der Jahrmillionen das Erdöl, wie wir es heute kennen und schätzen. Das entstandene Öl und Erdgas wanderte in dieser Zeit aus dem Muttergestein empor, bis es unter undurchlässigen Gesteinskuppeln („Sattel“) hängen blieb. Geschätzte 80 Prozent der weltweit vermuteten Reserven liegen unter solchen Satteln. Für die geschilderte These spricht die Tatsache, dass Erdöl hauptsächlich aus Bestandteilen von Lebewesen besteht: Etwa 83 Prozent sind Kohlenstoff, 11 Prozent Wasserstoff. Ebenfalls enthalten sind Schwefel und Spurenelemente wie Sauerstoff, Stickstoff und Metalle. Je nach Art und Fundort des Öls weichen die Proportionen deutlich voneinander ab. So enthält das schwer verarbeitbare arabische Öl 2,9 Prozent Schwefel. Das leichtere Brent aus der Nordsee kommt nur auf 0,4 Prozent dieses Elements. Hier ist es weniger aufwändig, das Öl zu raffinieren.

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Den ersten Nutzen für die klebrige Pampe aus der Erde fanden die Menschen beim Militär. So verwendeten arabische Krieger Öl schon vor Beginn der Zeitrechnung als Zunder für ihre Brandpfeile. Friedlichere Verwendungsformen waren das Einbalsamieren von Mumien und der Bau von Pyramiden. Die Grafik vergrößernsüdamerikanischen Ureinwohner nutzten bereits eine frühe Form von Asphalt, um Straßen zu bauen. Eine völlig neue Dimension erreichte die Ölnachfrage im Jahr 1876. Damals ließ sich Nikolaus August Otto einen Motor patentieren, der erstmals ohne Dampf oder Tiere ein Vehikel antreiben konnte. Nicht zuletzt der Siegeszug des Ottomotors sorgte dafür, dass die Menschheit heute mit allen Mitteln versucht, dem Planeten seine Ölschätze zu entreißen. Auf 84,4 Millionen Barrel (159-Liter-Fässer) schätzt die Internationale Energieagentur (IEA) die tägliche Nachfrage in diesem Jahr. Das entspricht einer täglichen Fördermenge von 13,4 Milliarden Liter und damit gut 4,9 Billionen Litern im Jahr. Damit pumpt die Energiewirtschaft alle zehn Jahre den Bodensee aus Öl leer. Doch so kann es nicht ewig weitergehen. Lesen Sie hier weiter, was sich hinter der Peak-Oil-Theorie verbirgt. An dieser Stelle sei verraten: Nichts für Benzin-Junkies.

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