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Ergo: Riester-Sparer bekommen Geld zurück und ein neuer Skandal

Torsten Oletzky
Torsten Oletzky
Grund für das neuerliche Debakel bei der Ergo ist ein fehlerhaftes Formular, das Mitarbeiter der Vertriebsorganisation HMI vor sechs Jahren verwendeten. Das zeigen Nachforschungen der Revisionsabteilungen von Munich Re und Ergo, die bei ihrer Arbeit von den Wirtschaftsprüfern von Pricewaterhouse-Coopers unterstützt werden.

Laut aktuellem Stand der Untersuchungen sei die Angebotssoftware 2005 korrekt gewesen und die Policen hätten auch dem damals gültigen Tarif entsprochen. „Auf der Rückseite des Antragsformulars wurde jedoch irrtümlich ein zu hoher Kostensatz genannt. Für die etwa 14.000 betroffenen Kunden wird Ergo ihren Vertrag mit dem niedrigeren Kostensatz neu berechnen“, so der Versicherer in einer Stellungnahme.

„Wir gehen selber auf die Kunden zu und werden unaufgefordert die Neuberechnung vornehmen“, sagt Johannes Lörper, im Vorstand der Ergo Lebensversicherung für das Privatkundengeschäft zuständig. Der Fehler werde das Unternehmen einen einstelligen Millionenbetrag kosten – zugunsten der Kunden. Lörper weiter: „Die in den Medien genannten Zahlen – zum Beispiel 70.000 betroffene Kunden – sind demnach viel zu hoch. Das haben wir so auch an die Aufsichtsbehörde gemeldet.“ Ergo hat außerdem herausgefunden, dass der Druckfehler im Oktober 2005 der Antragsabteilung bekannt war. Warum daraufhin nichts passiert ist, um den Fehler zu beheben, werde jetzt untersucht. Auch wie es zu dem Druckfehler kam, soll noch aufgeklärt werden.

Kunden sollen "auf Anweisung von oben" schlecht beraten worden sein

Die Ergo-Gruppe sieht sich aktuell mit einer Reihe von Vorwürfen aus zurückliegenden Zeiten konfrontiert. Torsten Oletzky, Vorstandsvorsitzender der Ergo: „Alle Vorwürfe werden intensiv überprüft.“

Und die Negativgeschichten reißen nicht ab. Heute berichtet die „Financial Times Deutschland“, dass Vertreter der Ergo-Tochter Victoria Kunden mit beitragsfrei gestellten Lebensversicherungen geraten hätten, ihre Verträge zu kündigen. Auf Zinsgarantien von 4 Prozent und Steuervorteile, die dabei verloren gingen, wiesen die Vermittler laut FTD-Bericht dabei häufig nicht hin.

Die ausgezahlten Summen seien in spezielle Unfallversicherungen geflossen, um neue Provisionen zu generieren. "Auf Anweisung von oben" sei zwischen 2.000 und 4.000 Kunden geraten worden, ihre Verträge zu kündigen, so Mitarbeiter gegenüber der FTD.

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