LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 4 Minuten

„Es gibt fünf Schwachpunkte in der Weltwirtschaft - ein gefährlicher Mix"

Seite 2 / 2


Zu den Schwachpunkten wurde von manchen auch Japan gerechnet. Am Ziel der Abenomics (die Wirtschaftspolitik des japanischen Premierministers Abe), der Belebung des Wachstums und der Überwindung der Deflation, zweifelt niemand.

Fragezeichen gibt es aber, ob es gelingen wird, dazu die strukturellen Rigiditäten der Wirtschaft aufzubrechen. Wenn Tokio das nicht schafft, bleibt von Abenomics nur eine Blase.

Enttäuschende Zahlen

Die USA zählen normalerweise nicht zu den Schwachpunkten. Sie sind die einzigen, die wieder den konjunkturellen Normalzustand erreicht haben. Die Wirtschaft braucht keine geldpolitische Stütze mehr. Die Auswirkungen des Kurswechsels der Fed werden sich daher in Grenzen halten.

Es wurde jedoch darauf hingewiesen, dass das gesamtwirtschaftliche Wachstum im Augenblick überschätzt wird. Die Verringerung der Staatsausgaben (Sequester) ist in den bisher bekannten Zahlen noch nicht enthalten. Man sollte daher nicht überrascht sein, wenn nicht nur das zweite Quartal enttäuschend ausfällt, sondern auch das dritte.

Reformbedarf im Euroraum

Fünfter Schwachpunkt: Der Euroraum. Zwar rechnet heute niemand mehr mit einem Zusammenbruch der gemeinsamen Währung. Es werden auch die Erfolge der Schuldnerländer bei der Verbesserung der Leistungsbilanzen und der öffentlichen Haushalte anerkannt.

Woran es aber nach wie vor mangelt, sind ausreichende strukturelle Reformen zur Stärkung der Wachstumskräfte und der Wettbewerbsfähigkeit. Wenn sich hier die Situation in den nächsten zwölf Monaten nicht verbessert, dann – so ein Banker – könnten die globalen Investoren (vor allem auch die asiatischen) die Geduld verlieren und beginnen, sich aus Europa zurückziehen.

Von Vertretern Frankreichs hörte man in Paris die üblichen Forderungen nach strukturellen Reformen in ihrem Land zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Interessant jedoch: Frankreich sieht sich nicht auf einer Stufe mit den südeuropäischen Schuldnerländern.  

Es habe wesentlich bessere demographische Bedingungen. Es habe auch ein großes Potenzial an inländischer Ersparnis. Das erklärt, dass die Bond Spreads des Landes immer noch relativ gering sind.

Für den Anleger

Zeiten des Umbruchs sind immer schwierig für die Finanzmärkte. Diesmal ist es besonders schwierig: Es gibt nicht nur weniger Wachstum, die Länder befinden sich auch an unterschiedlichen Stellen des globalen Konjunkturzyklus und die USA verabschieden sich von dem bisherigen Konsens der internationalen Notenbanken.

Vorsicht ist daher angebracht. Die Aktien- und Bonds-Märkte sind schwerer als sonst einzuschätzen. Auch an den Devisenmärkten kann es zu größeren Schwankungen kommen. Vielleicht sollten Anleger jetzt erst mal Urlaub machen, bis sich der Nebel an den Märkten lichtet.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion