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„Es ist gar nicht so einfach, Inflation zu erzeugen“

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Die Bürger spüren instinktiv, dass hier etwas schiefläuft. So haben sie bereits begonnen, ihr Geld in sichere Sachwerte umzuschichten. Sie kaufen Edelmetalle, Rohstoffe oder Immobilien oder steigen in Währungen von Ländern mit geringer Staatsverschuldung ein, wie zum Beispiel dem Schweizer Franken. Nur um die Aktie wurde bisher ein weiter Bogen gemacht, da sie nach den schlechten Erfahrungen der letzten zehn Jahre als risikoreich gilt. Und gerade Risiko versucht man ja zu vermeiden. Vieles deutet aber darauf hin, dass sich die Flucht in Sachwerte weiter verstärken wird und Unternehmensbeteiligungen (Aktien) mit am stärksten davon profitieren werden.

Gefahr eines deflationären Schocks

Wir leben weiter in einer instabilen Welt. Während sich in den traditionellen Industriestaaten die Schuldenkrise weiter verschärft, droht in vielen Emerging Markets eine konjunkturelle Überhitzung und Inflationsgefahren. In Indien liegt die Preissteigerungsrate bereits bei fast 10 Prozent jährlich. Auch gegen die durch die unterschiedliche Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit ausgelöste Euro-Krise fehlen bisher Lösungsansätze. Der Kampf um Rohstoffreserven ist in vollem Gang und beginnt wie im Fall der „seltenen Erden“ bereits zu eskalieren.

Tatsache ist, dass die wachsende Kluft zwischen den Gläubiger- und Schuldnernationen sowie die divergierende Entwicklung in den Handels- und Leistungsbilanzen und in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit so nicht aufrechterhalten werden können. Und klar ist auch, dass der Abbau der Ungleichgewichte schmerzhaft werden wird. Wohin die Reise geht, lässt sich allerdings noch nicht so klar bestimmen. Scheitert die Reflationspolitik der amerikanischen Notenbank und sollten andere hochverschuldete Staaten dem Beispiel Griechenlands und Irlands folgen und versuchen, mit drastischen Sparprogrammen und höheren Steuern und Abgaben ihre Defizite in den Griff zu bekommen. Dieser könnte verstärkt werden, wenn es China und anderen boomenden Schwellenländern gelingt, ihre Konjunktur deutlich abzukühlen.

Vermögenserhalt in einer instabilen Welt

Es ist eine Illusion zu glauben, dass ein deflationärer Schock keine negativen Auswirkungen auf die Wertentwicklung von Sachwerten hätte – zumindest temporär. Es wäre deshalb ein Fehler, sich jetzt von allen Anleihen zu trennen und sich ganz auf Sachwerte zu konzentrieren. Der einzige wirksame Schutz vor massiven Vermögensverlusten liegt in einer breiten Streuung des Kapitals auf viele verschiedene Anlageklassen – Immobilien, Anleihen, Aktien, Edelmetalle, Rohstoffe, Währungen und ähnliches. Der größte Fehler wäre es, Klumpenrisiken zu bilden. Dies gilt besonders für die Konzentration des Vermögens auf vermeintlich sichere Anlagen. Eines ist sicher: der Sicherheitsbegriff wird in Zukunft neu definiert werden müssen. Denn nichts ist sicher oder absolut vorhersehbar in einer zunehmend instabilen Welt.

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