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ESG-Spezialist von Erste AM Herr Oposich, was genau sind für Sie ESG-Investments?

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Wie gehen Sie konkret vor, wenn Sie interessante Märkte und Unternehmen herausfiltern?

Oposich: Grundsätzlich folgen wir einem teamorientierten Ansatz. Die Länderzuteilung beruht im Wesentlichen auf fundamentalen Wirtschaftsdaten, die die allgemeinen makrotechnischen Trends und Länderdaten analysieren. Der Anlageprozess umfasst daher Input aus verschiedenen Teams, die im Fixed Income Management involviert sind. Die Unternehmen werden dann auf der Grundlage verschiedener Faktoren untersucht.

Welche zum Beispiel?

Zum einen schauen wir quantitativ auf Fundamentaldaten wie zum Beispiel Total Debt, Nettoverschuldung, Working Capital oder Fremdkapital. Wir achten aber auch auf makroökonomischen Faktoren wie Produkt- und Konjunkturzyklen. Diese Betrachtungsweise führt zu relativen Rankings deren Output in Form von „Top Picks“ beziehungsweise mit „Vermeiden“ ausgewiesen wird. Neben der Analyse der Finanzkennzahlen ist es von besonderer Bedeutung, die Unternehmen auch auf Faktoren wie Lebenszyklus, Strategie und Zukunftspotenzial zu untersuchen.

Sie sind bei Erste AM führend für den Bereich Unternehmensanleihen aus Schwellenländern zuständig. Ist der Screening-Prozess unter ESG-Gesichtspunkten für Unternehmensanleihen gleich dem Prozess bei Aktien?

Oposich: Unser Research-Prozess unterscheidet nicht ob es sich um Aktien oder Anleihen handelt. Problematisch kann die mitunter geringere Transparenz mancher Anleihen-Emittenten sein. Gerade im Bereich der Schwellenländer überkommen wir diese aber durch ein speziell für EM-Unternehmensanleihen entwickeltes Analysesystem, das uns auf Basis der Sektor- und Länderrisiken eine stichhaltige ESG-Einschätzung ermöglicht. Auch kommt in diesem Bereich unser internes Research besonders stark zum Tragen.

Welche Vor- und Nachteile sehen Sie in den Anlageklassen Aktien und Unternehmensanleihen bei Emerging Markets?

Oposich: Das Ertragspotenzial sehen wir bei Unternehmensanleihen gerade unter Berücksichtigung der Schwankungsbreite als wesentlich stabiler an. So haben EM-Unternehmensanleihen und EM-Aktien ihre Counterparts aus den entwickelten Ländern in den vergangenen fünf Jahren jährlich um mehr als fünf Prozent outperformt. Absolut gesehen haben Unternehmensanleihen in fünf Jahren 30 Prozent erwirtschaftet. Aktien hingegen nur drei Prozent. Für uns sind deshalb EM-Unternehmensanleihen in jeder Schwächephase ein klarer Kauf.

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