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Kommentar ETF: „Risiko mit drei Buchstaben“

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 Sicherheit weiter beeinträchtigt

Hier schließt sich der Kreis. Wer in solchen Zeiten in synthetische ETFs investiert, also eine Wette auf die Stabilität des Finanzsystems eingeht, fährt definitiv hohe Risiken. Hinzu kommt, dass die in ETFs enthaltenen Wertpapiere vom Emittenten beliehen werden dürfen, was die Sicherheit weiter beeinträchtigt.

Wenn ich schon dabei bin, liefere ich Ihnen auch noch die anderen Gründe, warum ich ETFs nicht besonders mag: Die meisten ETFs bilden die großen Indizes ab – und genau damit habe ich als Value-Investor ein Problem. Indizes setzen nämlich nicht auf Qualität oder Unterbewertung, sondern nur auf Größe, was häufig sogar das Gegenteil bedeutet.

Wenn die Technologie- und Telekomtitel also besonders teuer sind (wie um das Jahr 2000 herum), kauft man im Index folglich einen besonders hohen Anteil davon. Nach dem Jahr 2000 fielen diese Titel, wie auch zum Beispiel die Deutsche Telekom oder Intel, teilweise um 90 Prozent und mehr. Im März 2000 erreichte das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Titel aus der Technologie- und Telekommunikationsbranche sagenhafte 116. Zum
Vergleich: Das langjährige Durchschnitts-KGV deutscher Aktien liegt bei rund 20.

Überperformance von Indizes

Die häufig anzutreffende rechnerische Überperformance von Indizes hat indirekt auch mit dem ETF-Boom zu tun. Eine breite Masse von Anlegern hat in den letzten zehn Jahren über ETFs mit zunehmender Tendenz in genau die Unternehmen investiert, die in den großen Indizes enthalten sind. Diese großvolumige passive Nachfrage hat deren
Aktienkurse und damit auch die großen Indizes stärker als den breiten Markt nach oben gezogen.

Nicht ohne Grund sind gerade Indizes wie der S&P 500, die besonders häufig über ETFs nachgebildet werden, aktuell besonders stark überbewertet. Damit ergeben sich im Umkehrschluss aber auch massiv erhöhte Risiken für den Fall einer Marktkorrektur. Dann wirken ETFs wie Brandbeschleuniger, da die ängstlichen Anleger – und meist investieren
gerade solche passiv – dann über den Verkauf der ETF´s auch gerade die Kurse der Index-Unternehmen besonders stark nach unten ziehen.
Unsere Antwort auf diese Risiken: Wer Index-Produkte meidet, wird in diesem drohenden ETF-Sog nicht mit dabei sein.

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