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Aktualisiert am 16.05.2018 - 16:39 UhrLesedauer: 6 Minuten
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EU-Referendum „Ich rechne mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen“

Hinweis: Diese Mitteilung des Unternehmens richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren.

Man kann nicht behaupten, dass die Briten keinen Sinn für Humor hätten. Im März dieses Jahres bat ein mit Geldern der britischen Regierung finanzierter Forschungsrat um die Mitwirkung der Öffentlichkeit bei der Namensfindung für ein neues, hochmodernes Schiff zur Erforschung der Polarregion, Kostenpunkt 300 Millionen US-Dollar.

In einem Online-Forum wurden die Bürger dazu aufgerufen, „inspirierende“ Namen einzureichen und darüber abzustimmen. Als Beispiel wurden elegante Bezeichnungen wie „Shackelton“ oder „Endeavour“ genannt. Als die Frist für die Namensfindung am 16. April ablief, waren die Erwartungen an die Öffentlichkeit nicht enttäuscht worden. Der Name, der mit weitem Abstand zum Sieger gekürt worden war, lautete „RRS Boaty McBoatface“.

Es wäre schön, wenn die Diskussion über das in Kürze stattfindende Referendum, in dem Großbritannien über den Verbleib in der Europäischen Union (EU) abstimmt, in der Öffentlichkeit mit einer ähnlich verspielten Leichtigkeit geführt werden könnte. Zum Leidwesen der Briten ist die Abstimmung jedoch eine ernste Sache, die weitreichende Konsequenzen haben wird. Dies ist ganz eindeutig keine Entscheidung, die man auf die leichte Schulter nehmen kann.



Wechselkurse: Je mehr die Wahrscheinlichkeit eines Brexits zunimmt, desto volatiler verhält sich das Pfund gegenüber dem Euro und dem US-Dollar.

Quelle: FactSet. Wichtige Mitteilungen und Nutzungsbedingungen der Datenanbieter verfügbar unter www.franklintempletondatasources.com

Umfragen zeigen Kopf an Kopf rennen

Am 23. Juni 2016 müssen die britischen Wähler folgende Frage beantworten: „Soll Großbritannien ein Mitglied der Europäischen Union bleiben oder die Europäische Union verlassen?“ Seit Anfang Februar, als der Termin für das Referendum festgelegt wurde, hat die Mehrheit der englischen Wähler sich für einen Verbleib in der EU ausgesprochen. In den letzten Wochen haben wir jedoch einen deutlichen Stimmungswandel bemerkt, der den EU-Ablehnern erheblichen Auftrieb verschaffte.

Laut dem britischen Nachrichtensender CNBC sehen vier Umfragen seit dem 1. Juni 2016 die EU-Gegner vorne. Der Abstand bei den Wettquoten ist nun ebenfalls geringer. Die Webseite des britischen Buchmachers www.betfair.com räumte dem Verbleib in der EU am 14. Juni nur noch eine Chance von rund 60 Prozent ein – in der Vorwoche waren es noch 80 Prozent gewesen.

Die jüngste Umfrage der Financial Times ergab außerdem, dass 46 Prozent der Teilnehmer sich für den Verbleib in und 43 Prozent für einen Austritt aus der EU ausgesprochen hatten. Der Unterschied von drei Prozentpunkten so knapp ausgefallen war wie noch nie seit Februar. Die Märkte, die bis dahin etwas selbstgefällig von einem Abstimmungsergebnis zugunsten eines Verbleibs in der EU ausgegangen waren, haben entsprechende Ausschläge verzeichnet.

Wodurch entstehen die Schwankungen?

Es ist zu beachten, dass bei dieser Abstimmung traditionelle Parteigrenzen keine Rolle spielen. Die Conservative Party in England ist in dieser Frage größtenteils gespalten, während bis zu einem Drittel der Anhänger der Labour Party zugunsten eines Austritts abstimmen könnten.

Darüber hinaus stimmt die gesamte Nation in diesem Referendum ab. Dadurch bildet das gesamte britische Staatsgebiet ein einziges Wahlgebiet, im Gegensatz zu 650 individuellen Wahlkreisen. Es ist schwierig, Vorhersagen zu treffen, wenn bei der Messung das Hilfsmittel kleiner, geografischer Hochburgen wegfällt, die historisch stets für die oder andere Partei abgestimmt haben.

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