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„Euro-Bonds bekämpfen nur die Symptome, nicht die ursächlichen Probleme der Währungsunion“

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DAS INVESTMENT.com: Die Einführung von Euro-Bonds angenommen: Muss es dann überhaupt noch Anleihen einzelner  Mitgliedsstaaten geben?

Felsenheimer: Der bisherige Vorschlag sieht vor, dass maximal 60 Prozent der Staatsverschuldung über Euro-Bonds refinanziert werden darf. Darüber hinaus müssen alle Mitgliedsstaaten eigene Anleihen begeben. Folglich werden alle Länder, die eine höhere Staatsverschuldung als 60 Prozent des Bruttoinlandprodukts aufweisen, werden weiterhin eigene Anleihen begeben. Also fast alle.

DAS INVESTMENT.com: Wer sollte die einzelnen Mitgliedsstaaten zur Haushaltsdisziplin zwingen? Der Markt, die EU-Kommission?

Felsenheimer: Die EU-Kommission hat sich in den vergangenen Monaten nicht durch aktives Krisenmanagement ausgezeichnet. Sie hat lediglich auf die Entwicklungen des Marktes reagiert. Auch wenn es die europäischen Offiziellen nur ungern hören – letztlich gibt es eine einzige Instanz, die Refinanzierungskosten festlegt: der freie Markt. Daran werden auch regulatorische Eingriffe wie das Verbot von Leerverkäufen nichts ändern.

DAS INVESTMENT.com: Welche Auswirkungen hätten Euro-Bonds auf das Rentenfondsmanagement?

Felsenheimer: Es werden sich neue interessante Opportunitäten bieten, vor allem bezüglich der relativen Bewertung von Euro-Bonds gegenüber den Anleihen der Mitgliedsländer. Es wird auch weiterhin eingepreist, dass die Währungsunion potenziell auseinanderbrechen könnte. Somit denke ich nicht, dass alle von Euroländern begebenen Euro-Bonds auf demselben Spread-Niveau handeln werden.

DAS INVESTMENT.com: Europäisches Allerlei: Decken Sie mal Lieblings-Vorspeise, Hauptgang, Dessert und Getränk aus EU-Mitgliedsstaaten ab.

Felsenheimer: Gerade als bekennender Europäer erfreut man sich zunehmend lokaler Spezialitäten. Ein bayerisches Weißwurstfrühstück inklusive Weißbier deckt hierbei den gesamten Nahrungsmittelbedarf äußerst effizient ab und schmeckt ganz nebenbei hervorragend.

Die Interview-Serie zu Euro-Bonds setzt sich morgen mit dem Gespräch mit Martin Kühle von Fisch Asset Management fort.

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