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Euro-Krise: Privatanleger bleiben cool

Euro-Krise? Griechenland pleite? Der Untergang in Sicht? Der deutsche Privatanleger will davon nichts wissen. Er behält in weit größerem Maße die Nerven als die Profis. Die Direktbanken berichten nicht etwa von panikartigen Verkäufen, sondern eher von steigenden Umsätzen auf der Käuferseite. Und ganz oben in der Anlegergunst steht eine Griechenlandanleihe. Reine Spekulation?

Ja, natürlich. Denn wer heute eine Anleihe des griechischen Staates kauft, muss damit rechnen, wegen des Schuldenschnitts in einigen Monaten nur noch die Hälfte dafür zu bekommen. Die Rechnung geht auf, weil die Anleihen derzeit sehr billig sind. Wer zu Kursen unter 40 Prozent einkauft, kann auch mit einem Umtausch zu 50 Prozent gut leben. Und wenn Privatanleger, die ja nicht zum Schnitt gezwungen werden sollen, die Anleihe sogar bis zur Fälligkeit halten, können sie noch mehr Geld verdienen.

Banken müssen Risikobudgets beachten

Trotzdem ist das Risiko hoch. Möglicherweise werden die Anleihen eben doch nicht zurückgezahlt, möglicherweise in einer anderen Währung – wer weiß das schon. Trotzdem kaufen Privatanleger – und geben damit ein gutes Beispiel für gesunden Menschenverstand. Denn wenn die Politiker das tun, was sie sagen, dann wird der Euro überleben. Dann wird Griechenland mit dem Schuldenschnitt davonkommen und dann werden die Schulden bezahlt. Darauf setzen die Privaten.

Die Banken können da kaum mitgehen. Sie müssen Risikobudgets einhalten, dürfen nur mit kleinen Teilen in so riskante Anlagen gehen. Zur Erinnerung: Griechenlandanleihen haben Ramschstatus. Selbst wenn sie die gleiche Spekulation mitmachen wollten wie viele Privatanleger – sie können es nur begrenzt. Das liegt auch daran, dass derjenige Berater, der seinem Kunden heute Griechenlandpapiere empfiehlt, im Falle eines Scheiterns der Spekulation mit heftigen Haftungsklagen rechnen müsste.

Den Profis sind also die Hände gebunden – das öffnet den Privaten den Weg.  Endlich mal eine Spekulation, die sie für sich haben – auch wenn es schief geht.


Zum Autor: Uwe Zimmer ist Vorstandsvorsitzender des Vermögensverwalters Meridio AG und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de.

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