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Euro-Land ist abgebrannt: Vier Irrtümer, die es in die Pleite führten

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Euro-Irrtum Drei: „Ein Zinsniveau gleicht Unterschiede aus“


Spanische und irische Banken hätten sich verspekuliert? Mit dem Beitritt zu Euroland hatten Länder wie Spanien oder Irland ihre Weichwährungen mit hohen Zinsen (oft über 10%) und hohen Inflationsraten (oft über 10%) in eine Hartwährung mit niedrigen Zinsen (2%) und ebensolcher Inflation getauscht.
Die „privaten“ Banken dieser Länder konnten von nun an Geld bei der „staatlichen“ EZB in Frankfurt um bloß 2% borgen, um es dann an ihre Kunden weiter zu verleihen.

Wegen dem damals kriselnden Deutschland war der Zinssatz künstlich abgesenkt worden - und eigentlich war er selbst mit 2% noch viel zu hoch. Deutschlands milliardenschwere EU-Zahlungen hatten Spanien oder Irland aber künstlich boomen lassen. Als deren Inflation auf 3,5% gestiegen war, waren 2% für Eurokredite dort aber viel zu billig – so aus Bürgern wurden Spekulanten. Millionen Spanier und Iren kauften sich auf Pump, so viel es ging – fraß die Inflation doch ihre Zinsen auf. Hätten Spaniens Banken nicht der Kreditsucht ihrer Bürger nachgegeben, man hätte sie als Bösewichte vorgeführt.

Ohne Euro hätte Deutschlands (alte) Bundesbank den DM-Zins auf 1% gesenkt. Spanier und Iren hätten den für Peseten und für Pfund auf 6% angehoben. Die verbilligten Kredite hätten in Deutschland für Konsum und Boom gesorgt, die verteuerten in Spanien oder Irland selbige gebremst. Und nichts wäre passiert. Als die vom billigen Staatsgeld aufgeblasenen Immobilien- und Börsenwerte platzten, erklärte man es einer ökonomisch ungebildeten Bevölkerung mit der Schuld von Banken oder Spekulanten.

Euro-Irrtum Vier: „Eine Währung führt zu einem Lohnniveau“


Als die „lästige“ Geldwechslerei im Jahr 2000 weggefallen war, ging ein Aufatmen durch die Betriebe. Heute würde mancher lieber wechseln, denn der Euro hat die Löhne schwacher Länder nur für Kurz erhöht – und einen Kontinent dafür ins Chaos gestürzt.

„Schon immer“ lagen deutsche Autos in der Pannenstatistik vor der Konkurrenz aus Frankreich und Italien. Das war nicht weiter schlimm. Denn nach den ritualisierten Franc- und Lire-Abwertungen am Ende der Tourismussaison waren die Autos zwar nicht besser, aber billiger. So konnte man in Frankreich und Italien ein respektables Lohnniveau erhalten - zumindest in lokaler Währung. Nun ist der Vorteil aber weg: Für Autos „fabriquées en France“ zahlt man jetzt in Euro gleich viel wie für Konkurrenten aus „Allemagne“. Das ließ Frankreichs Autokunden wechseln, Werkschließungen (etwa bei Renault) sind jetzt die Folge.

Zu allem Überfluss zitieren Brüsseler Experten jetzt noch aus dem VWL-Lehrbuch: „Wenn Produkte teurer als das Qualitätsniveau geworden sind, braucht man nur das Lohnniveau solange abzusenken, bis Produktivität und Warenpreis wieder in Einklang sind“. Das ist töricht, denn eine solcherart gedemütigte Arbeitnehmerschaft sorgt nicht für ein Klima, das den Stimmungsumschwung bringt.

Das Spiel ist aus

Es ist verloren. Die Notenpressen fluten Staaten oder Banken (bzw. deren Bürger) immer hektischer mit Geld. Das ist ähnlich effizient, als löschte man einen Brand mit Benzin. Deutschland droht durch irreale Haftungszusagen für todgeweihte Länder selbst der Staatsbankrott. Und Europas Linke feiert mit der Hetze gegen Banken oder Spekulanten ein Come-Back wie in den 1920ern.

Hellas muss in Konkurs geschickt werden – zum sechsten Mal in 150 Jahren. Dann stellt man sukzessive auf alt(bewährte) Währungen um und beginnt endlich, Europas Bürger ökonomisch auszubilden. Dann treten an die Stelle populistischer Keynesianismus-Träumereien eines Tages automatisch seriöse Sparmodelle a la Schweden oder Schweiz.

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