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Euro-Rettung: Wer soll das bezahlen?

Frank-Rüdiger Griep
Frank-Rüdiger Griep
Griechenland kann seine Schulden nicht mehr zurückzahlen. Normalerweise träfe der Ausfall die Gläubiger, also überwiegend europäische Banken, Versicherungen, institutionelle Anleger und Privatanleger. Nur die Banken zieren sich – sie können die Ausfälle nicht tragen und würden damit wieder das Finanzsystem gefährden. Das kann auch keiner wollen.

In der weiteren Eskalationsstufe könnten die noch kapitalmarktfähigen Länder wie Deutschland sich weiter verschulden und damit die Zeche für Griechenland und die anderen bekannten Länder übernehmen. Nur ist das politisch durchsetzbar? Im nächsten Jahr sind in Deutschland Wahlen. Das weiß auch die jetzige Bundesregierung und deshalb ist es auch nicht überraschend, wenn die Kanzlerin in Davos eine ablehnende Haltung hierzu einnimmt.

Auch eine Aufstockung des gerade in Gang gesetzten ESM Rettungsschirmes, wie vom IWF gefordert, wird seitens der Bundesregierung nicht gewollt. Also soll es der Steuerzahler auch nicht sein, oder besser, er darf es nicht. Deshalb schaut man auch mit großen Augen auf die EZB, die soll doch eigentlich die Schulden der Staaten monetarisieren und damit wissen wir auch, wer die Schulden bezahlt. Es ist der kleine Anleger mit seinem Sparbuch und Festgeld. Er wird seine Kaufkraft verlieren. Nur wann ist es so weit?

Die EZB würde zunächst die neu entstandene Geldmenge bei den Banken wieder durch attraktive Zinstender einfangen. Die Banken bunkern die Liquidität so lange bei der Zentralbank, bis sie eine bessere Verwendung dafür gefunden haben und die haben sie dann gefunden, wenn die Konjunktur wieder nachhaltig weltweit anspringt. Dann nehmen sie die Gelder von den Konten der Zentralbank und verleihen diese an Unternehmen und Privatleute.

In Phasen guter Konjunktur haben die Banken auch das Vertrauen, das ihnen die Kreditnehmer die Gelder einschließlich hoher Zinsen wieder zurückzahlen. Damit wäre das gedruckte Geld im Wirtschaftskreislauf und verursacht dann die gefürchtete Inflation. Der innere Wert der Währung geht verloren und deshalb verlieren die Anleger ihre Kaufkraft, weil bedingt durch den negativen Realzins der Kaufkraftverlust nicht ausgeglichen wird. Auch in den USA hat man sich zu diesem Schritt entschlossen. Die Fed hält die Zinsen weiter niedrig und tauscht damit Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gegen Inflation ein.

Wenn Sie als Kapitalanleger an diese These glauben, dann müssen die Anlagen in Sachwerte gehen. Für die kurzfristigen Positionen empfehlen wir Gold und sonstige Rohstoffe sowie solide amerikanische und deutsche Aktien mit hoher Dividendenzahlung.

Eine alte Börsenregel lautet: So wie der erste Tag wird, so wird die Woche und so wie die Woche wird, so wird der Monat und das Jahr. Da auch in Amerika noch Präsidentschaftswahlen sind, gibt es gute Chancen für ein besseres 2012. Für langfristige Positionen bleiben Immobilien eine solide Anlage. Allerdings stellt man hier schon stark gestiegene Preise fest, und für die eine oder andere Immobilie sollte man das Geforderte nicht ausgeben.

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