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Didier Saint-Georges von Carmignac „Europa geht stark aus der Krise“

Didier Saint-Georges ist Mitglied des Investmentkomitees der französischen Fondsgesellschaft Carmignac.
Didier Saint-Georges ist Mitglied des Investmentkomitees der französischen Fondsgesellschaft Carmignac. | Foto: Carmignac

DAS INVESTMENT: Wir müssen über Europa reden, vor allem über den starken Euro. Ist er fair bewertet?

Didier Saint-Georges: Alle Berechnungen legen nahe, dass der Euro prinzipiell fair bewertet ist. Das ist aber gar nicht so wichtig. Viel interessanter ist, ob ein starker Euro deflationäre Tendenzen einläuten könnte. Dazu gibt es ein lesenswertes Arbeitspapier der Europäischen Zentralbank. Wenn der Euro aufgrund strafferer Geldpolitik steigt, kann Deflation ein Thema werden. Ist das konjunkturelle Umfeld aber stabil und auf einem soliden Wachstumspfad und der Euro steigt, können Firmen ihre Preispolitik durchsetzen und von steigenden Margen profitieren. In einem solchen Umfeld wirkt eine steigende Währung nicht deflationär – wie es heute der Fall ist.

Sind europäische Unternehmen gerüstet, um steigende Preise weiterzugeben?

Saint-Georges: Das werden wir sehen. Eine starke Währung kann ein großartiger Motivator sein. Gerade in Frankreich oder in Italien war ein schwacher Euro in der Vergangenheit bequem für Unternehmen. Niemand musste die Produktivität ankurbeln oder ineffiziente Prozesse überdenken. Die Wechselkurse liefen für die Unternehmen. Nun müssen die Unternehmen kreativ werden und an ihrer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten und können sich nicht mehr auf den Wechselkurs verlassen.

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Sind diese neuen Anforderungen erste Erholungserscheinungen nach der Finanzkrise?

Saint-Georges: Sicher. Das politische Projekt Europa hat nicht nur überlebt, es geht stärker aus der Krise hervor als erwartet. Natürlich haben gemäßigte Kräfte, ob Emmanuel Macron in Frankreich oder Angela Merkel in Deutschland, einen Denkzettel bekommen. Aber jetzt werden sie handeln – gemeinsam für ein starkes Europa.

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