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Europa: Konjunkturerholung in Sicht

Wolfgang Juds
Wolfgang Juds
Am vergangenen Donnerstag, den 1. August 2013 wurden die Einkaufsmanagerindices für Deutschland und die Eurozone final veröffentlicht. Wie sind sie ausgefallen und wie könnte die Zinsentwicklung künftig aussehen? Was tut sich bei den Aktien?

Frühindikatoren liefern in der Regel verlässliche Hinweise darauf, wie sich die Wirtschaft in den nächsten Monaten voraussichtlich entwickeln wird. Zu diesen Indikatoren gehört auch der Einkaufsmanagerindex, bei dem verschiedene relevante Einkaufsmanager befragt werden, wie sie ihre Auftragslage, die Materialeinsatzmengen, die Personalentwicklung und andere Faktoren für die Zukunft einschätzen.

Werte über 50 Prozent signalisieren eine verbesserte Geschäftslage und deuten in der Summe auf Wachstum hin. In der Eurozone lag der Juli-Wert bei 50,3 und hat sogar die Konsensschätzung der Analysten übertroffen. In Deutschland wurde dieser Wert sogar noch überboten – mit 50,7 wird das Wachstum in Deutschland noch stärker eingeschätzt.

Untermauert werden diese positiven Werte durch die Arbeitsmarktdaten. In der Eurozone sank die Arbeitslosenquote erstmals seit zwei Jahren auf 12,1 Prozent, während sie in Deutschland bei 6,8 Prozent verharrt. Auch andere Indikatoren wie der IfO-Geschäftsklimaindex und das Konsumentenvertrauen sind gestiegen.

Welche Auswirkungen ergeben sich daraus für die Zinsen…


Die Renditen für 10-jährige Bundesanleihen sind in der vergangenen Woche bei geringen Schwankungen stabil geblieben und notierten etwa bei 1,66 Prozent. Am Freitag kam es zu einem Anstieg in Richtung 1,70 Prozent. Angesichts der positiven Konjunkturdaten kann es zu einem weiteren moderaten Anstieg deutscher Staatsanleihen kommen.

Andererseits können sich die Zinsdifferenzen der Peripherieanleihen aus Italien, Spanien und Portugal zu den Bundesanleihen weiter einengen. Für Unternehmensanleihen aus der Eurozone spricht, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit von Kreditereignissen abnimmt, wenn es der Wirtschaft besser geht. Allerdings zeigt die Insolvenz von Praktiker beispielhaft auf, dass man als Anleger gut beraten ist, den Einzelfall zu betrachten.

… und wie entwickeln sich die Aktien? Die Berichtssaison ist in vollem Gang – die DAX-Konzerne legen dieser Tage ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal vor. Die Ergebnisse waren durchwachsen. Es gab auch einige negative Überraschungen. Neben K+S stand Siemens besonders im Focus:

Bei Siemens ist der Umsatz um 1 Prozent und das Ergebnis sogar um 13 Prozent geringer ausgefallen als im Vorjahresquartal. Daraufhin wurde Ex-Siemenschef Peter Löscher durch Joe Kaeser ersetzt. Als Gründe wurden vor allem verfehlte Geschäftsziele und eine Neuausrichtung der Unternehmensstrategie angeführt.

Es ist wie in der Fußball-Bundesliga: Wenn eine Erfolgsmannschaft den hohen Erwartungen nicht gerecht wird, trägt der Trainer die Schuld und wird in aller Regel ausgewechselt. Dennoch sind die Siemens-Zahlen beachtlich, vor allem wenn man bedenkt, dass die letzten beiden Jahre Rekordjahre waren. Es ist immer schwer, das bereits hohe Niveau zu steigern.

Bemerkenswert finde ich, dass die freie Liquidität (Free Cashflow) auf 973 Millionen Euro im abgelaufenen Quartal gestiegen ist. Daraus wird u. a. die Dividende in Höhe von 3,08 Euro pro Aktie bedient. Es ergibt sich eine Dividendenrendite von knapp 4,0 Prozent für 2013. Eine Steigerung für 2014 wird erwartet.

Auch bei BASF, Bayer, BMW und Daimler sowie bei anderen DAX-Schwergewichten sieht es ähnlich aus. Auch wenn die Zahlen die hohen Erwartungen nicht übertroffen haben, sind sie grundsolide. Kurzfristig mag die Berichtssaison manche Anleger enttäuscht haben, aber langfristig sind dies überzeugende Ergebnisse, die vorgelegt wurden.

Sollte sich Europa weiter erholen, kommt das den europäischen Blue Chips unbedingt zugute. Die Aktienmärkte haben daher auch positiv reagiert und die Zuversicht der Anleger ist weiter hoch.

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