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in Europa AktienLesedauer: 4 Minuten

Europäische Aktien „Negative Nachrichten bewirken Positives“

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Die Risiken für die Märkte sieht der Fondsmanager und Leiter für pan-europäische Aktien bei Franklin Templeton im Augenblick weniger in den aktuellen Krisenherden als vielmehr in den wirtschaftlichen Unsicherheiten in einigen Regionen dieser Welt, die aus strukturellen Problemen resultieren – etwa in China, anderen Emerging Markets, aber auch in Ländern der Eurozone wie Italien.

Spanien auf gutem Weg, Italien könnte folgen

„Negative Nachrichten können aber am Ende Positives bewirken, nämlich wenn sie zu Fortschritten im Reformprozess führen“, ist Zöllner zuversichtlich. Italien könne dann in den kommenden Jahren die Verbesserung erleben, die schon heute in Spanien zu sehen ist. Das Land ist auch im zweiten Quartal wieder stark gewachsen und legte um 0,6 Prozent gegenüber dem ersten Quartal und 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zu.

Insgesamt sieht Zöllner Europa auf dem richtigen Weg: „Deshalb werte ich die derzeitige Schwäche an den Aktienmärkten als einen Rückschlag nach einigen guten Jahren, und nicht als Ende des Aufwärtstrends.“

Von der EZB dürfte so schnell keine Kursbremse drohen. Im Gegenteil. Sie tritt wohl weiter aufs Gaspedal. Aufgrund der hohen Deflationsrisiken – die Inflation in Euroland ist im Juli auf 0,4 Prozent gesunken – sei eine Änderung der expansiven Geldpolitik unmöglich, heißt es von HSBC Global Asset Management. Vielmehr könne die EZB in den nächsten Monaten gezwungen sein, ihrer Ankündigung von unkonventionellen Maßnahmen auch Taten folgen zu lassen.

Gute Unternehmen müssen auch in schwierigen Phasen überzeugen

Zwischenzeitliche Rücksetzer an den Märkten sieht Zöllner daher als Chance zum Zukauf: „Die Unternehmensrentabilität liegt nach wie vor unter Vorkrisenniveau, und die Konjunktur dürfte ausreichend anziehen, um Ertragssteigerungen von 10 bis 15 Prozent erzielen zu können.“ Allerdings dürften die Phasen der Unsicherheit zunehmen. „Das stellt hohe Anforderungen an die Unternehmen“, so der Franklin-Fondsmanager.

Als Konsequenz geht er sehr selektiv bei Investitionen vor. „Wir achten darauf, dass die Unternehmen ein starkes Geschäftsmodell und greifbare Wettbewerbsvorteile haben, sodass sie selbst in schwierigen Marktphasen erfolgreich agieren können.“ Auch bei Kurseinbrüchen dürfe man die Bewertung der Unternehmen nicht aus den Augen verlieren.

Es gilt weiterhin, preisbewusst einzukaufen. „Konkret finden wir einige interessante Ideen in Unternehmen, die von der Krise in den Emerging Markets betroffen sind, aber zunehmend sehen wir auch Kaufgelegenheiten in zyklischen Werten aus dem Konsum- und Industriebereich“, so Zöllner.

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