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Villa weg Was macht eigentlich Mehmet Göker?

Mehmet Göker im Kreis von Mitarbeitern. Szene aus dem Dokumentarfilm "Versicherungsvertreter II" von Klaus Stern.
Mehmet Göker im Kreis von Mitarbeitern. Szene aus dem Dokumentarfilm "Versicherungsvertreter II" von Klaus Stern. | Foto: Klaus Stern

Was macht eigentlich Mehmet Göker? Ein Korrespondent der „Wirtschaftswoche“ hat das Enfant terrible der deutschen Versicherungsvermittlerbranche kürzlich in seinem türkischen Wohnort Kusadasi getroffen.

Der Unternehmensgründer hatte sich 2010 durch Flucht in die Türkei dem deutschen Haftbefehl entzogen. Allerdings könnte ein Großteil seines Vermögens inzwischen gepfändet worden sein: Der großzügige Autofuhrpark, der zu besten Zeiten aus 14 Ferrari und 23 Porsche bestanden haben soll, existiert laut „Wirtschaftswoche“ nicht mehr.

Ebenso habe Göker die Villa in Kusadasi verkaufen müssen, die in einer Dokumentation des Filmemachers Klaus Stern von 2015 noch zu sehen ist. Göker habe das mit „kein Bock mehr auf die Nachbarn“ begründet. Aktuell lebt er demnach mit Haushälterin und einem Neffen in einem kleineren Penthouse. Gökers aktuelle Firma läuft unter dem Namen seiner Mutter.

Laut Insiderinformationen soll Göker den Verkauf privater Krankenversicherungen in der Türkei wiederaufgenommen und weiterhin private Krankenversicherungen am deutschen Markt verkauft haben. Auch das Unternehmen MEG erlebte in der Türkei eine Neugründung. Laut eigener Aussage will Göker die Versicherungsvermittlung allerdings aufgegeben haben: „Die letzte PKV, die wir in Deutschland verkauft haben, war April 2013“, zitiert ihn die Wirtschaftswoche.

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Dafür bietet der Ex-Vermittlerstar Verkaufsseminare an. Teilnahmegebühr pro Person: knapp 5.000 Euro. Laut dem Bericht rühmt sich Göker aktuell mit Einnahmen „im sechsstelligen Bereich“. „Im Prinzip geht es mir ausgezeichnet. Nur reisen kann ich eben nicht“, fasst Göker seine Situation im jüngsten Interview zusammen.

2019 soll die Anklage gegen ihn verjähren. Damit würde auch der internationale Haftbefehl gegen Göker erlöschen. Nicht ausgeschlossen, dass der schillernde Unternehmer bereits seine Rückkehr nach Deutschland vorbereitet.

Zur Person
Mehmet Göker galt eine Zeitlang als Star der deutschen Versicherungsbranche. Er gründete 2003 das Kasseler Unternehmen MEG und machte aus ihm einen Branchenriesen unter deutschen Versicherungsvertrieben. Das Unternehmen, dessen Name sich aus den Initialen des Unternehmensgründers zusammensetzt, hatte in Spitzenzeiten mehr als 1.000 Mitarbeiter. Die Angestellten wurden mit teuren Firmenwagen und Incentive-Reisen belohnt. Große Versicherer schossen dem nach außen hin erfolgreichen Vermittlerbetrieb großzügige Prämien vor.

Irgendwann wuchsen die angehäuften finanziellen Verpflichtungen dem Unternehmen offenbar über den Kopf, ab 2007 liefen Ermittlungen gegen das Unternehmen, 2009 meldete MEG Insolvenz an. Der Firmengründer musste sich mehrfach vor Gericht verantworten. Um sich der Verfolgung durch die deutschen Behörden zu entziehen, floh Göker 2010 in die Türkei, von wo aus er nicht nach Deutschland überstellt werden kann: Zwischen den Ländern besteht kein Auslieferungsabkommen.

Ein Strafprozess startete im März 2018 ohne den Angeklagten. Der Filmemacher Klaus Stern hat Aufstieg und Absturz des Unternehmers in zwei Dokumentarfilmen festgehalten. Ein Spielfilm ist in Planung.

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