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Exoten-Fonds-Porträt BYR Sicav Colombia Equity Heimvorteil in Kolumbien

Alejandro Correa
Alejandro Correa
Alejandro Correa lebt in einem lateinamerikanischen Land. Seine Heimat hat riesige Energievorkommen, eine junge, relativ gut ausgebildete Bevölkerung und eine lange Demokratie-Tradition. Ausländische Investoren sind willkommen und finden gute rechtliche Rahmenbedingungen vor: In Sachen Anlegerschutz belegt das Land laut Weltbank weltweit den sechsten Platz.

Wette auf steigende Mittelklasse

Trotzdem halten nur die wenigsten Europäer Correas Heimat für ein Investoren-Paradies. Denn der Fondsmanager lebt in Kolumbien – einem Land, das hierzulande vielmehr für Entführungen und Drogenhandel bekannt ist. Zu Unrecht, meint Correa. Schließlich habe sich die Situation in den vergangenen zehn Jahren radikal geändert.

Die großen Drogenkartelle seien zerschlagen worden, die Friedensgespräche mit den linksgerichteten Farc-Rebellen weckten Hoffnung auf ein baldiges Ende des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts. In größeren Städten wie Bogota und Medellin merke man vom Konflikt ohnehin nichts, sagt der Manager. „Ich kann mich dort fast überall frei bewegen.“

Weniger Bewegungsfreiheit hat Correa hingegen beim Management des Aktienfonds BYR Sicav Colombia Equity, des einzigen Kolumbienfonds für europäische Investoren. Er darf nur Aktien kaufen, die im kolumbianischen Aktienindex Colcap gelistet sind. Der enthält Papiere von 20 Unternehmen. Welches Gewicht einzelne Aktien in seinem Portfolio einnehmen, bestimmt Correa hingegen selbst.

Derzeit haben nur 14 Aktien in seinem Portfolio ein Gewicht von jeweils mehr als einem Prozent. Correa arbeitet für die kolumbianische Investmentboutique Bolsa y Renta (ByR), die vor Kurzem von der brasilianischen Vermögensverwaltung BTG Pactual übernommen wurde. Bei der Einzeltitelauswahl wird der Fondsmanager von einem Investmentkomitee sowie einem internen Analystenteam unterstützt.

Die Kolumbianer profitieren von ihrer detaillierten Kenntnis des lokalen Markts und setzen hauptsächlich auf Unternehmen aus der zweiten Reihe. So lassen sie das Index-Schwergewicht Ecopetrol – ein staatliches Ölförderunternehmen – weitgehend links liegen und setzen stattdessen mit Pacific Rubiales auf die Konkurrenz in privater Hand. Die zweitgrößte Ölförderungsfirma in Kolumbien, die auch in Toronto gelistet ist, sei „einer der vielversprechendsten Kandidaten auf dem kolumbianischen Aktienmarkt“, ist Correa überzeugt.

Immerhin habe es Pacific Rubiales von einem Kleinunternehmen zur zweitgrößten Ölfirma Kolumbiens geschafft. Und dem Finanzriesen Bancolombia zieht das Team das Finanzkonglomerat Grupo Sura vor, das mit 13 Prozent die größte Portfolio-Position bildet. Bei den Small Caps zählt die Fluggesellschaft Avianca, die derzeit in Lateinamerika expandiert, zu den Favoriten der Kolumbianer. Das Investment sei eine Wette auf die wachsende Mittelschicht,erklärt Correa.

Hoffnung auf Infrastrukturprojekte

Anfang 2013 rutschte der Fonds leicht ins Minus. In der zweiten Hälfte 2013 und Anfang 2014 hofft Correa jedoch auf positive Unternehmensnachrichten. Große Erwartungen setzt der Portfoliomanager in die geplanten Infrastrukturprojekte der Regierung. „Werden sie zeitnah umgesetzt, würden sich uns viele interessante Anlagemöglichkeiten bieten.“

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