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Aktualisiert am 06.06.2018 - 09:31 Uhrin FondsLesedauer: 3 Minuten

Exoten-Fondsporträt Asien-Aktienfonds im Guiness-Stil

Edmund Harriss lebte von 1998 bis 2003 in Hongkong: Heute managt er den Asienfonds von Guinness AM.
Edmund Harriss lebte von 1998 bis 2003 in Hongkong: Heute managt er den Asienfonds von Guinness AM.

Die Mitarbeiter der Londoner Investment-Boutique Guinness Asset Management wissen, wie man eine Messlatte anlegt. Wer es ins Portfolio des Asian Equity Income Fund schaffen will, der muss eine ganz bestimmte Leistung bringen: Der Brutto-Cashflow muss 8 Prozent des in der Firma investierten Kapitals übersteigen. Jedes Jahr. Acht Jahre hintereinander. Wer’s kann.

„Das ist eben der Guinness-Stil“, sagt Fondsmanager Edmund Harriss trocken und schiebt die Begründung gleich hinterher: Wenn ein Unternehmen diese Messlatte die gewünschten acht Mal überspringt, dann schafft es das zu 86 Prozent ein weiteres Jahr. Und die durchschnittlichen Kosten für Kapital lägen weltweit bei 5 bis 7 Prozent, so Harriss. Das ist eben Statistik.

Der Cash Flow Return on Investment, wie die Messgröße im Englischen heißt, kommt vom Analyse-Unternehmen Credit Suisse Holt. Grundgedanke ist, dass Aktienkurse nicht in erster Linie auf Unternehmensgewinnen basieren, sondern auf den laufenden Netto-Unternehmens-einnahmen, dem Cashflow.

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Der Guinness-Stil funktioniert offenbar: Der zugegebenermaßen noch nicht sehr alte Asian Equity Income lässt seinen Vergleichsindex seit seinem Start solide hinter sich. Einen Blick ist er insbesondere deshalb wert, weil das Konzept schon bei anderen, älteren Fonds funktioniert und weil es einleuchtet.

Am Anfang der Aktiensuche steht ein Universum von rund 7.000 asiatischen Unternehmen. Der erwähnte Cashflow-Filter dezimiert es auf rund 500. Es folgen drei weitere Kriterien: Normale Unternehmen müssen mehr Eigenkapital als Schulden haben. Banken müssen ihr Vermögen mindestens zu 5 Prozent durch Kernkapital gedeckt haben. Zum Vergleich: Die neue Bankenregelung Basel III verlangt nur 4,5 Prozent. Und schließlich muss ein Kaufkandidat für den Guinness-Fonds an der Börse mehr als 500 Millionen Dollar wert sein. Damit will man sich auf etablierte und damit sicherere Unternehmen konzentrieren, die bei ihren Geschäften breiter aufgestellt seien und deren Aktien liquider gehandelt würden.

Übrig bleiben schließlich rund 300 Unternehmen, bei denen es ans Eingemachte geht. Auch hier regieren einige grundsätzliche Guinness-Ansichten: Die Aktie muss günstig zu kriegen sein, denn Substanzaktien entwickeln sich langfristig besser als Wachstumstitel. Das Unternehmen muss eine Dividende zahlen. Aber nicht zu hoch, denn das kann wieder schlecht sein. Am Ende soll ein nicht allzu hoher, aber dafür stetiger Dividendenstrom ins Portfolio fließen.

Die Macher haben sichtlich versucht, das Konzept einfach zu halten. „Wir suchen Cash-Maschinen, wir haben keine Makro-Sicht auf die Dinge, wir sichern nichts ab, und wir nutzen auch keine Derivate“, erklärt Harriss. Im Portfolio stecken immer 36 Positionen, jede von ihnen gleichgewichtet. Fällt eine Gewichtung unter 2 Prozent, kauft Harriss nach, steigt sie über 4 Prozent, verkauft er Teile davon. Findet sich eine bessere Idee, muss eine andere dafür rausfliegen. Im Durchschnitt bleibt ein Wert zwischen drei und fünf Jahren im Portfolio. Alles klar, alles logisch. Es kann manchmal alles so einfach sein.

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