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Expertenkommentar Edelmetalle Argumente für einen steigenden Goldpreis überwiegen

Nico Baumbach, Fondsmanager der Edelmetallfonds Hansagold und Hansawerte
Nico Baumbach, Fondsmanager der Edelmetallfonds Hansagold und Hansawerte

Mit dem guten Jahresstart im Rücken könnte es am Goldmarkt weiter bergauf gehen. Nach einem enttäuschenden zweiten Halbjahr 2016 legte der Goldpreis in den ersten vier Monaten dieses Jahres wieder zu. Auf US-Dollar-Basis stieg er um 10,1 Prozent an, auf Euro-Basis gerechnet um 6,2 Prozent. Vor allem politische Unsicherheiten sorgen derzeit für den Aufwärtstrend bei Gold. Viele Investoren erwägen, das Edelmetall als Absicherung ins Portfolio zu nehmen. Zum einen besteht die Sorge um die anstehenden Wahlen in Europa und den möglicherweise damit verbundenen Einflussgewinn populistischer Parteien. Zum anderen sorgt die Politik des US-Präsidenten Donald Trump für viele Fragezeichen und birgt Überraschungen in sich.

Das verunsichert die Marktteilnehmer. In der Folge sind Absicherungspositionen in Form von Gold deutlich gefragter als noch im Vorjahr. Den Gold-ETFs flossen im ersten Quartal 2017 netto Anlegergelder im Gegenwert von rund 100 Tonnen Gold zu. Auch die Future-Börsen verzeichneten eine erhöhte Nachfrage, allerdings begleitet von starker Volatilität. Auf dem physischen Markt hingegen war im ersten Quartal nicht viel Bewegung zu beobachten.

Anhaltende Aktien-Hausse sorgt für Nervosität

Für die kommenden Monate sind wir zuversichtlich, dass sich der Aufwärtstrend beim Goldpreis fortsetzen könnte. Die Unsicherheiten bleiben uns noch eine Weile erhalten. Weitere Argumente liefern Inflation und Aktienmärkte. Die Inflation ist bereits etwas angezogen, und viele Marktteilnehmer erwarten einen weiteren Anstieg. Wenn die Konjunktur Schwung aufnimmt, etwa weil Trump es schafft, die US-Wirtschaft zu stimulieren, könnte dies zu einer höheren Teuerung führen. Und bei steigender Inflation ist Gold in der Regel bei Anlegern sehr beliebt.

Der schon länger anhaltende Aufwärtstrend an den Aktienmärkten könnte dem Goldpreis ebenfalls in die Karten spielen. Die Märkte sind bereits auf einem hohen Niveau angekommen. Wenn die Nervosität an den Aktienmärkten ansteigt, greifen auch hier viele Anleger zum Gold als einem möglichen Absicherungsinstrument für ihr Vermögen.

Zinserwartungen sind bei Gold bereits eingepreist

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Steigende Zinsen sind dagegen meist ein Kontraindikator für Gold. Hier sehen wir allerdings aktuell keine Gefahr: Was an Zinserhöhungen erwartet wird, ist bereits in die Goldnotierung eingepreist. Das zeigte sich auch bei der letzten US-Zinserhöhung im März, die das Edelmetall denn auch unbeschadet überstanden hat. Nicht die Zinsanhebungen an sich, sondern aufkommende Unsicherheiten über Umfang und Zeitpunkt weiterer Erhöhungen könnten Gold dagegen eher zu schaffen machen. Wir gehen jedoch davon aus, dass die US-Notenbank Fed und auch die Europäische Zentralbank (EZB) weiterhin transparent ihre nächsten Schritte kommunizieren.

Im US-Dollar sieht der Experte zurzeit kein starkes Argument für oder gegen ein Goldinvestment. Wenn allerdings der Dollar sich signifikant abschwächen sollte, dürfte Gold davon profitieren – nicht nur aufgrund der klassischen gegenläufigen Entwicklung von Gold und US-Dollar, sondern weil ein solches Szenario weltweit für viel Unsicherheit an den Märkten sorgen könnte. Es gibt genügend Argumente, warum man dieses Jahr eher positiv als negativ für Gold gestimmt sein sollte. Wir sehen durchaus Potenzial für weitere Preissteigerungen.

Starker Jahresauftakt für Silber und Palladium

Besonderes Augenmerk richten wir derzeit auf Silber und Palladium. Beide Edelmetalle gewichten wir aktuell im Portfolio des HANSAwerte, der in einen Mix aus Gold, Silber, Platin und Palladium investiert ist, über. Für Silber sprechen nicht nur gute fundamentale und charttechnische Daten, sondern auch die so genannte Gold-Silber-Ratio. Das Verhältnis vom Gold- zum Silberpreis fällt mit dem etwa 74-fachen recht günstig aus. Über die vergangenen drei Jahre lag die Ratio im Durchschnitt bei 72. Wir sind davon überzeugt, dass Silber weiter gut laufen wird.

Platin und Palladium bieten seit Jahresbeginn ein unterschiedliches Bild: Platin hinkte mit einem Plus von 4,9 Prozent der Entwicklung des Goldpreises hinterher, während Palladium vorneweg lief und um 21,3 Prozent zulegte. Palladium hat nach Ansicht des Experten ein ziemliches Eigenleben entwickelt und zeigte dabei zuletzt eine extrem gute Entwicklung. Der Preis schien zum Teil überhitzt. Er hat dann zwischenzeitlich auch leicht korrigiert, aber danach schnell wieder den Aufwärtstrend fortgesetzt. Es gibt anscheinend strategische Käufer, die versuchen das günstigere Palladium als Ersatz für Platin zu einzukaufen. Beide Edelmetalle werden in Verbrennungsmotoren verarbeitet. Während Diesel-Motoren zwingend Platin benötigen, kommen Benziner aber auch mit Palladium aus. Die anhaltende Debatte um Diesel-PKWs belastet daher den Platinpreis. Längerfristig dürfte der Trend zur Elektromobilität die Preise bei beiden Edelmetallen maßgeblich beeinflussen. Der zuletzt rückläufige Automobilabsatz hat Palladium allerdings überhaupt nicht geschadet.

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