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Eyb & Wallwitz: „Ohne Notenbanken geht es noch nicht“

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Legt man beispielsweise die Risikoprämie des US-Aktienmarktes zu Grunde (eine Einschätzung, wie die zukünftige Aktienkursentwicklung im Vergleich zu Staatsanleihen sein wird, das heißt je größer diese Zahl ist, desto besser für Aktien), so ist diese mit 6,3 Prozent höher und damit der Aktienmarkt um einiges billiger als 2007 oder gar 2000 (vgl. Grafik 1).

Die günstige Bewertung ist aber nur eine notwendige Bedingung für steigende Aktienkurse, die hinreichende Bedingung ist nach wie vor eine riesige Welle von Zentralbankgeld.

Ohne Notenbanken geht es (noch) nicht

Seit Beginn der Finanzkrise haben die Notenbanken durch Niedrigzinspolitik und Verlängerung ihrer Bilanzen eine globale Kreditklemme erfolgreich verhindert. Leider waren die Wachstumsimpulse bislang aber geringer als erhofft, da nur ein Teil der zusätzlichen Zentralbankliquidität in die Realwirtschaft geflossen ist.

Der Rest fand den Weg in die Finanzmärkte. Dabei war diese Entwicklung ursprünglich gar nicht beabsichtigt gewesen. Vielmehr wollten die Notenbanken zuallererst die Deflationsgefahr bannen. Steigende Assetpreise waren nur eine (wenn auch billigend in Kauf genommene) Nebenwirkung. Dass diese Nebenwirkung aber so stark war, sollte den Notenbanken jetzt nicht zum Vorwurf gemacht werden. Zwar ist die EZB mit dem LTRO- und OMT Programm (das heißt Kredite über €1.000 Milliarden. für die Banken und das Versprechen, in unbegrenztem Ausmaß Staatsanleihen notleidender Euro-Länder zu kaufen) aus dem Schatten der Bundesbank getreten und hat das Risiko eines Auseinanderbrechens der Eurozone minimiert.

Die Risikoaufschläge für italienische und spanische Staatsanleihen sind seit letztem Herbst auch deutlich zurückgekommen, nicht aber die Risikoaufschläge für Bankkredite. So lagen nach jüngsten Erhebungen der EZB in Italien und Spanien die Zinsen für Bankkredite über €1 Million. und einer Laufzeit von bis zu 5 Jahren bei knapp 6 Prozent, in Deutschland dagegen bei nur etwa 3,5 Prozent (vgl. Grafik 2).
 
Durch den jüngsten Umgang mit Kontoinhabern bei Banken auf Zypern wird sich die Tendenz in Südeuropa eher noch verstärken. Eher kleine und mittlere Unternehmen haben es in Italien und Spanien besonders schwer, an Kredite zu kommen, da die dortigen Banken ihre Bilanzen sukzessive verkürzen.
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