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EZB-Chef Draghi über die Inflation

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Das Problem ist nur, dass die bisherigen Daten keinesfalls zeigen, dass die Kerninflation abnimmt. Seit April befindet sich die Kernrate in einem Aufwärtstrend. Also woher kommt das „etwas abgeschwächt" her? Weiß Draghi etwas, was wir nicht wissen?

Normalerweise lautet die Antwort ja. Zentralbanker erhalten frühere und bessere Daten als Normalsterbliche, was bedeutet, dass Draghi möglicherweise mehr Einblick in die Inflations- und Lohnentwicklungen hat als wir.
Ein neuer Datensatz steht in den nächsten Tagen an. Eurostat hat bereits die Euroraum-Gesamtinflationsrate für Oktober auf Null und die Kernrate auf 1 Prozent geschätzt. Die endgültigen Daten werden am 16. November veröffentlicht. Steht vielleicht eine Revision an?

Wie wir alle mittlerweile wissen, könnten weitere Anzeichen, dass sich die Inflation nicht dahin bewegt, wo die EZB sie haben will – das heißt zurück in Richtung des Ziels von knapp 2 Prozent. Denn so sieht es aus: Die Inflation lag im Oktober bei Null und verfehlte damit klar das Notenbank-Ziel. EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré sagte in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview, dass die Inflationserwartungen nicht steigen.

Nun ringen die Währungshüter darum, ob eine Ausweitung des bestehenden Stimulus-Programms bereits auf der nächsten geldpolitischen Sitzung am 3. Dezember nötig ist. Draghi deutete nach der letzten geldpolitischen Sitzung im Oktober einen Schritt für die nahe Zukunft an. Seither ließen einige nationale Notenbankgouverneure erkennen, dass sie wenig Grund zum Handeln sehen.

Sollten die Währungshüter „zu dem Schluss kommen, dass unser mittelfristiges Preisstabilitätsziel gefährdet ist, würden wir handeln und dabei auf alle innerhalb unseres Mandats verfügbaren Instrumente zurückgreifen, um zu gewährleisten, dass ein angemessener Grad an geldpolitischer Akkommodierung beibehalten bleibt", sagte der EZB-Präsident. Demzufolge könne das derzeitige Programm der quantitativen Lockerung bezüglich Volumen, Dauer oder Zusammensetzung der zu kaufenden Vermögenswerte ausgeweitet werden.

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