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Aktualisiert am 16.05.2018 - 17:00 UhrLesedauer: 4 Minuten
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EZB-Geldpolitik Das Ende der quantitativen Lockerung in der Eurozone?

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Zunehmende Ähnlichkeiten zwischen USA und Eurozone

Unseres Erachtens muss die EZB ihren QE-Ansatz neu überdenken – nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Ähnlichkeiten zwischen den Entwicklungspfaden der Wirtschaft im Euroraum und in den USA.

So weisen die beiden Wirtschaftsräume beispielsweise eine ähnliche Größe und auffallend ähnlich niedrige Wachstumsraten auf. Auch bei der Inflation sind die Unterschiede nicht allzu groß. In Europa liegt sie ein wenig geringer, aber auch nicht in dramatischem Ausmaß. Und auch die Arbeitsmarktdaten unterscheiden sich nicht allzu sehr. In Europa hat die Arbeitslosigkeit den in den USA verzeichneten extrem niedrigen Stand zwar nicht erreicht, sie ist jedoch auf den tiefsten Stand seit neun Jahren gefallen.

Vor diesem Hintergrund könnte man zu Recht fragen, warum es sinnvoll ist, dass sich der Wirtschaftsraum USA in einem geldpolitischen Straffungszyklus befindet, während die Eurozone ihr Programm zur geldpolitischen Lockerung fortsetzt.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Wir empfehlen keineswegs, dass die EZB eine Straffung einleiten sollte. Unserer Ansicht nach sollte sie jedoch damit beginnen, den Umfang ihrer Maßnahmen zur quantitativen Lockerung zu verringern.

Beschränkungen beim Kauf von Vermögenswerten

Diese Einschätzung fällt mit der Erwartung zusammen, dass die EZB hinsichtlich der Mengen an Anleihen, die sie im kommenden Jahr kaufen kann, an ihre Grenzen stoßen wird. Grund hierfür sind vor allem Beschränkungen in Bezug auf ihr Eigentum an Anleihenemissionen. So darf sie derzeit etwa maximal ein Drittel einer Anleihenemission halten.

Unserer Ansicht nach ist es wichtig, anzuerkennen, dass die quantitative Lockerung in der Eurozone äußerst erfolgreich verlaufen ist. Die Zinsen sind hierdurch auf ein sehr akkommodierendes Niveau gesunken.

Der EZB ist es gelungen, die Diskrepanzen zwischen den Bankzinsen im Norden und Süden Europas auszuräumen. Vor Einleitung der Maßnahmen zur quantitativen Lockerung waren die Zinsen in den südlichen Ländern Europas deutlich höher, so dass es dort sehr viel teurer war, sich Geld zu leihen.

Zudem beobachten wir allmählich Lohnwachstum, das es in Europa schon lange nicht mehr gegeben hat. Das Lohnwachstum belegt, dass eine Senkung der Zinsen tatsächlich eine effektive Kreditvergabe und damit auch Wachstum nach sich zieht.

Die EZB wird die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich dieses Wachstum in der Inflation niederschlägt. Angesichts der niedrigen Inflationstrends in der Eurozone dürfte die EZB jedoch noch auf längere Zeit an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten.

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Hinweis: Diese Mitteilung des Unternehmens richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren. Sie wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.
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