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EZB-Geldpolitik Mario Draghis Kampf gegen die Deflation kostet 240 Milliarden Euro

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Eurostat dürfte am Dienstag bekanntgeben, dass sich die Inflationsrate für den Euroraum im Mai auf minus 0,1 Prozent belief, während die Arbeitslosenquote unverändert bei 10,2 Prozent lag, wie separate Umfragen von Bloomberg ergaben. Der Ölpreis der Sorte Brent, der seit Januar um über 75 Prozent zugelegt hat, wird aufgrund seines Einflusses auf die Verbraucherpreise weithin beachtet. Er könnte dazu beitragen, dass die EZB ihre früheren Prognosen vom März anhebt, als eine durchschnittliche Teuerung von 0,1 Prozent für 2016, von 1,3 Prozent für 2017 und von 1,6 Prozent für 2018 in Aussicht gestellt worden war.

Trotzdem dürfte das Erreichen des Ziels kein leichtes Unterfangen sein, nachdem die Kerninflation - die nach Aussage der EZB ein Maß künftiger Preisentwicklungen ist - im April auf 0,7 Prozent gefallen war und im Mai kaum verändert bei 0,8 Prozent erwartet wird. Die Tariflöhne im Euroraum sind im ersten Quartal nominal um 1,4 Prozent gestiegen und haben damit den schwächsten Zuwachs seit der Schaffung der Gemeinschaftswährung vor anderthalb Jahrzehnten

Lockerungen über kurz oder lang nötig

„Wir erwarten, dass ein anhaltend langsames Wachstum und schwache Kerninflation das Argument für zusätzliche Lockerungen im Verlauf dieses Jahres aufbauen werden", sagte Andrew Wishart, Ökonom bei Capital Economics. „Bei der April-Sitzung wies der Rat auf seine Besorgnis hin über die Divergenz der noch immer niedrigen Inflation und der steigenden Ölpreise, sowie über den zunehmenden Eindruck, dass die Geldpolitik ihre Grenze erreicht hat und das Wachstum nicht länger befördern kann."

Der 25-köpfige EZB-Rat dürfte sich um seine Glaubwürdigkeit sorgen, wenn die Jahresteuerung mehr als drei Jahre lang nicht das Inflationsziel erreichen sollte. Draghi wird wahrscheinlich die Zusage der Zentralbank bekräftigen, dass bei Bedarf weitere Maßnahmen ergriffen werden. Er dürfte derzeit allerdings von jeglichen neuen Versprechen vorerst Abstand nehmen.

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